Neben der Frage, wie ich mir das Reisen leisten kann, werde ich ständig gefragt, wo ich die Zeit für meine Reisen hernehme.
Auch wenn es oft den Anschein erweckt, dass ich ständig im Urlaub bin, ist das natürlich nicht so. Ihr seht hier auf meinem Blog und in meinen Social Media Kanälen natürlich nur einen Bruchteil meines Lebens. Und das ist der Teil, der bei einem Reiseblog eben interessant ist – Reisen.
Auch ich bin nicht immer im Urlaub
Ich habe mitbekommen, dass viele dachten, dass ich in Amerika vor 2 Jahren nur herumgereist bin – so war das nicht. Ich hatte dort eine Praktikumsstelle mit ganz normalen Arbeitszeiten und bin eigentlich immer nur am Wochenende gereist und ab und an unter der Woche an den Strand oder zum Wandern gefahren.
Warum wird so etwas nicht online gezeigt? Ganz einfach – es interessiert niemanden, ich habe auch keine Lust oder Zeit in der Arbeit irgendwelche Fotos zu machen und selbst wenn ich es wollen würde, darf ich rechtlich nicht einmal meinen Arbeitsplatz fotografieren und in Social Media einstellen.
Wo nimmst du die Zeit für deine Reisen her?
Als Studentin hat man viel Zeit, aber kein Geld und als Arbeiter viel Geld aber wenig Zeit.
Stimmt so nicht ganz, ich war neben dem Studium arbeiten und immer brav für meine Reisen gespart (lest mehr dazu hier) und habe auch während meines Jobs immer noch Zeit zu verreisen. Weniger Zeit und vor allem weniger gut planbare Zeit hat man im Job sicherlich, so viel ist klar – aber dafür tatsächlich etwas mehr Geld.
In Österreich hat jeder Angestellte 5 Wochen Urlaub, in Deutschland viele sogar 6. Das ist schon nicht so schlecht, vor allem wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Dazu kommen relativ viele Feiertage (wieder im Vergleich zum Ausland).
Urlaub für Reisen nutzen
Meine 25 Urlaubstage, die ich im Jahr verbrauchen kann, nutze ich tatsächlich alle für Reisen. Ich hatte noch nie einen Tag frei, um meine Wohnung zu putzen, Wäsche zu waschen, einfach nur zu chillen oder sonstiges. Auch wenn ich unterwegs bin und zB. am Donnerstag Abend wegfliege, bin ich immer noch am Donnerstag in der Arbeit und fahre anschließend zum Flughafen. Auch bei der Ankunft retour hatte ich noch nie einen Tag zusätzlich frei. Das fällt mir gegenüber Freunden und Kollegen stark auf, die sich oft frei nehmen und dann eine Woche zuhause sind. Da ist natürlich jede Person anders und viele finden das super entspannend auch nach dem Urlaub noch eine Woche frei zu haben, um die Wäsche zu waschen, aber für mich geht das einfach nicht, weil ich dann klar zu wenig Zeit für meine Reisen hätte. Das ist natürlich oft anstrengend und manchmal würde ich auch gerne noch ein paar Tage gemütlich daheim entspannen, bevor ich wieder in die Arbeit gehe, aber mein Urlaubstagekonto lässt es nicht zu. Das wird sich sicherlich irgendwann noch ändern, aber aktuell wird jeder Tag genutzt. Und ich brauche auch alle 25 Tage auf.
Feiertage nutzen
Manchmal fallen diese Feiertage an einen Donnerstag oder Dienstag und wenn man nicht unbedingt Kollegen mit Kindern hat, kann man sich oft den Fenstertag frei nehmen. Geht nicht? Fragt doch euren Chef ob er es erlaubt und redet mit euren Kollegen. Meine Kollegen verfluchen mich zwar (um ehrlich zu sein), weil ich ständig unterwegs bin, aber ich spreche das eigentlich immer vorher mit ihnen ab und versuche mich dann auch zurückzunehmen, wenn andere Kollegen frei haben wollen. Legt man sich nun die 25 Tage Urlaub gut, kann man mit den Feiertagen einiges herausholen. Leider ist das Reisen meist um die Feiertage herum etwas teurer, aber dennoch habe ich schon desöfteren die Feiertage genutzt, zum Beispiel als ich nach England geflogen bin.
Kleiner Tipp: Heuer fällt Weihnachten & Neujahr extrem gut, mit nur wenigen Urlaubstagen kann man 2 Wochen frei haben. Ich werde die Zeit im Büro verbringen, weil meine Kollegen wahrscheinlich im Urlaub sind und meine Urlaubstagbilanz ohnehin eher rote Zahlen schreibt, aber die Zeit kann man heuer perfekt nutzen.
Gleitzeit nutzen, wenn möglich
Bei mir kommt noch dazu, dass mein früherer Chef und auch mein jetziger Chef sehr kulant waren/sind was Zeitausgleich betrifft, weshalb ich ab und an einfach mehr gearbeitet habe und dann einen Tag die Stunden abgebaut habe. Das funktioniert natürlich nicht für jeden, aber auch hier sollte man einfach mal nachfragen. Ich kenne auch ein paar, die dann einen Tag am Wochenende arbeiten. Habe ich nun allerdings Termine oder meine Kollegen sind im Urlaub, dann kann ich mir natürlich nicht Zeitausgleich nehmen. Auch hier versuche ich, der Firma nicht zu schaden. Bei solchen Systemen ist es immer super wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Firma einen Zeitausgleich natürlich nicht genehmigen muss, man muss da dann schon manchmal einstecken.
Wochenendausflüge in die Umgebung planen
Europa ist so klein und dennoch so sehenswert, es lohnt sich auch, einfach mal am Wochenende wohin zu fahren. In meinem Fall gibt es einige Orte in Österreich, der tschechischen Republik und in Deutschland, die man wunderbar am Wochenende erkunden kann. So habe ich das übrigens auch in Amerika gemacht – unsere Wochenendtrips starteten Freitag Nachmittag und Sonntag Mitternacht war ich (meist) wieder zu Hause – und das teilweise mit mehr als 5 Stunden Anreise wie zum Beispiel beim Zion Nationalpark. Und ich würde es wieder so machen, auch wenn ihr euch sicherlich vorstellen könnt, wie fertig ich Montags war. Aktuell bin ich viel am Wochenende in Österreich unterwegs und gehe in die Berge wandern, wie ihr auf meinen Social Media Kanälen gesehen habt. Für mich ist es einfach das wichtigste, nicht ständig zuhause zu sein, sondern das tolle Wetter zu genießen. Und im heurigen Sommer war ich einfach ständig in den Bergen, weil das Wetter perfekt war, wie zum Beispiel hier im Zillertal.
Die Freizeit im Studium nutzen
An alle Studenten, die das hier jetzt lesen – Nutzt die freie Zeit, die ihr habt, denn so viel Zeit werdet ihr nie wieder haben. Und ihr müsst es ja nicht für Reisen nutzen – aber nutzt die Zeit für etwas sinnvolleres als vor dem Fernseher zu sitzen oder am Computer irgendwelche Spiele zu spielen – in den meisten Fällen werdet ihr es sonst später bereuen. Vielleicht habt ihr ja den Traum vom eigenen Unternehmen – dann nutzt die Zeit und arbeitet daran. Oder vielleicht seid ihr euch nicht sicher was ihr später machen wollt – dann seht euch verschiedene Jobs, verschiedene Bereiche an. Okay und vergesst nicht – ein bisschen Spaß sollte beim Studium auch inklusive sein – auch bei mir wurde kaum eine Party ausgelassen.
Ein Auslandssemester, ein Auslandspraktikum machen oder eine Auszeit nehmen
Während dem Studium wollte ich unbedingt ins Ausland gehen, am besten für ein Semester auf einer Uni. Dass das dann tatsächlich funktioniert hat, war tatsächlich ein ganzes Stück Arbeit, weil meine Universität nicht so richtig wollte, dass ich ein Auslandssemester mache – aber es hat sich ausgezahlt. In meinem 5. Semester im Bachelor bin ich nach England gegangen, um dort in der Nähe von London für ein paar Monate zu studieren.
Auch ein Auslandspraktikum bietet sich an. Meist muss man ohnehin ein Praktikum während dem Studium absolvieren, warum also nicht im Ausland? Man hat definitiv weniger Freizeit, als beim Auslandssemester, aber dafür verdient man auch etwas und kann sich so die Unterkunft leichter leisten. Das schöne daran ist, dass man die anderen Kulturen wirklich kennenlernt, beim Praktikum noch mehr, als beim Auslandssemester. Mir hat mein Auslandspraktikum in Amerika super gefallen, ich habe sehr viel über die amerikanische Kultur gelernt und auch über andere Kulturen von Menschen, die ich dort getroffen habe.
Eine Auszeit nehmen und in dieser Zeit um die Welt zu reisen war vor einigen Jahren noch sehr verpönt. Inzwischen wagen es aber immer mehr, wenn sie mit dem Job oder der Situation unzufrieden sind, dass sie die Wohnung auflösen und in die Welt ziehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Und zu guter letzt – jede Person und jede Situation ist unterschiedlich
Natürlich hängt alles, was ich hier aufgezählt habe, sehr stark vom Arbeitsverhältnis, vom Job und den persönlichen Gegebenheiten ab. Für alle, die gerade ein Haus bauen, einen Pflegefall zu Hause haben oder aus sonstigen Gründen öfter einen freien Tag benötigen, ist das alles natürlich viel schwerer und meine Tipps helfen wahrscheinlich nicht wirklich. Bei meinem Job bin ich relativ flexibel, auch die Firma unterstützt mich und meinen Blog, für den ich auch schon desöfteren unterwegs war, wie zum Beispiel bei der Reisemesse ITB in Berlin, bei Pressereisen im Pitztal, im Salzburgerland, in Vorarlberg, am Attersee oder beim Fuschlsee. Unter der Woche, falls Termine in der Arbeit sind, oder in heiklen Situationen geht natürlich dennoch immer die Firma vor. Es ist mir da auch wichtig, meinem Chef auf Augenhöhe zu begegnen.
Ich könnte mich natürlich mit meinem Job als Webentwicklerin auch selbstständig machen und dadurch meine Zeit noch viel besser selbst einteilen, aber ich arbeite sehr gerne im Team und auch gerne mit meinen aktuellen Kollegen und zusätzlich habe ich gerne ein geregeltes Einkommen, das mir dann wieder so manche Reise finanziert.
Wie geht es euch dabei? Habt ihr euch auch immer gefragt, wie ich so oft unterwegs sein kann? Wie geht es euch selbst mit euren Reisen? Schreibt mir doch gerne einen Kommentar, ich bin gespannt auf eure Meinungen.
4 Kommentare
Liebe Sabrina, vielen Dank für den tollen Beitrag. Wie so vieles im Leben ist doch auch das Reisen eine Frage der Priorität. Als ich noch festangestellt war, habe ich wie du jeden freien Tag genutzt, um die Welt zu entdecken. Jetzt kann ich es glücklicherweise mit meinem Job kombinieren und meinen Laptop einfach mitnehmen, wohin ich will … Alles ist möglich, wenn man nur möchte (und bereit ist, dafür auf andere Dinge – wie freie Tage zum Wäsche waschen ;-)) zu verzichten! Liebe Grüße, Birte
Hi Birte, Absolut – ich bin da ganz genau deiner Meinung 🙂 Das gleiche gilt auch für das Geld (aber das habe ich in meinem anderen Beitrag genauer erläutert) – bei mir ist eben Prio 1 das Reisen und kein schickes Auto oder teure Markenklamotten 🙂
Manche Umstände können einem aber natürlich viel Zeit kosten – kenne da einige, wo zB Pflegefälle in der Familie da sind, wo einfach viel Zeit dafür benötigt wird, aber ich denke unter normalen Umständen und mit normalem Job kann man schon viel machen.
Lg
Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass viele Kollegen Urlaub nehmen, um “Dinge zu erledigen”. Auf die Idee wäre ich noch nie gekommen.
Mein Chef meinte auch mal “Manchmal nimmt man sich ja auch ein paar Tage Urlaub, um daheim was im Garten zu machen oder um etwas in der Wohnung zu reparieren.” Und ich war die einzige, die sagte: “ähhh, nee….” Er war total verblüfft: “Machen Sie das nie?” Ich: “Nee, dafür sind mir meine Urlaubstage zu schade. Wenn ich freihab, fahr ich weg”. Andere meiner Kollegen sind wirklich 3 Wochen lang im Sommer zu Hause. Gehen dann zu Ikea oder mal einen Tag nach Garmisch oder so. Ne, das wär nix für mich.
Bei längeren Reisen bleibe ich aber gerne hinterher noch einen Tag daheim, um “anzukommen”. Früher hab ich das auch nicht gemacht, aber wenn ich jetzt eine längere Rückreise habe, dann gönn ich mir das. Man wird halt doch älter 😀
Haha ja – ich denke mir immer “jedem das seine”, aber als ich heuer meine Wohnung eingerichtet habe, habe ich mir auch nicht freigenommen. Nur die Siedlungstage habe ich zum Ausmalen in Anspruch genommen, alles andere am Abend oder am Wochenende erledigt. Aber ja, meins wär das auch nicht, mir für eine Therme, Ikea o.ä. freizunehmen. Und Garten ist für mich ohnehin eher ein Fremdwort, ich hab wohl den schwärzesten Daumen den es gibt (und keinen Garten, weil Wohnung).
Das mit dem Tag frei nach dem Ankommen wird sich sicher bei mir auch irgendwann mal ergeben 😀 Momentan geht es noch ohne – aber gerade nach so einer Reise wie der Domrep, wo ich um Mitternacht heimgekommen bin und dann noch schnell ausgepackt habe und dann ins Bett um dann 5 Stunden später wieder aufzustehen um arbeiten zu gehen, da verfluche ich mich dann selbst 😀 Wenigstens wirke ich so dem Jetlag entgegen.
Lg Sabrina