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Das Dorf El Chorro am Fuße des Naturpark Ardales ist unter Kletterern bereits länger bekannt, denn hier gibt es einige tolle Kletterrouten und es gilt als eines der besten Klettergebiete Spaniens. Aber nicht nur Kletterer kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch mit reinen Wanderungen kann man hier tolle Orte erleben, die ich euch nun vorstellen möchte.
Übernachten könnt ihr hier rund um El Chorro oder auch in Alora – in Alora gibt es deutlich mehr Unterkünfte.
3 Wander- & Klettersteig Highlights rund um El Chorro
Rund um El Chorro gibt es viele Wanderwege und Klettertouren, wir haben 3 davon gemacht, die auch alle ihren eigenen Charakter haben und ich euch deshalb vorstellen möchte.
Eine ganz kurze Wanderung, die wir nicht gemacht haben, aber von der aus man auch tolle Ausblicke auf den Stausee hat, ist der Mirador de tres Embalses.
Caminito del Rey – früher einer der gefährlichsten „Wanderwege“
Der Caminito del Rey wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, damit Arbeiter des Wasserkraftwerks von A nach B gelangen konnten, um Material zu transportieren oder Reparaturarbeiten durchzuführen. 1905 fertiggestellt war es ein schmaler Weg in luftiger Höhe in der Schlucht und kostete im Laufe der Jahre einigen Menschen das Leben, speziell um 1999/2000, als der Weg als Ausflugsziel bekannter wurde und ein paar Menschen bei dem Versuch starben, die Schlucht zu durchqueren. Der originale Weg war hier auch schon ziemlich zerfallen, was dazu führt dass am 1 Meter breiten Pfad teilweise riesige Löcher waren und teilweise komplette Betonplatten fehlten. Deshalb wurde der Caminito del Rey geschlossen und oberhalb der alten Plattform entstand ein neuer Weg. 2015 waren die „Restaurierungsarbeiten“ abgeschlossen und der ehemals gefährlichste Wanderweg wurde wiedereröffnet als einfache Touristenattraktion. Heute ist die größte Challenge eigentlich die, ein Eintrittsticket zu ergattern (und natürlich für einige die Höhenangst, denn man geht hier rund 100 Meter oberhalb des Flusses in der Schlucht).
Vom „Caminito del Rey North Access“, dem Ausgangspunkt der Wanderung, geht ihr erst durch einen Tunnel und dann rund 20 Minuten bis zum Tor, an dem ihr dann eure Tickets vorzeigen müsst und eure Helme abholt. Verlaufen kann man sich nicht, denn nach dem Eingangstor kommt man relativ schnell auf den Pfad in der Schlucht und, wenn dieser vorbei ist, führt auch nur 1 Wanderweg weiter bis zum Ausstieg.
Tipp: Unbedingt sehr früh ein Ticket kaufen, denn 1 Monat im Vorhinein ist meist alles ausverkauft, insbesondere in der Hauptreisezeit.
Wie kommt man zum Caminito del Rey und wo parkt man?
Der einfachste Weg, um zum Caminito del Rey zu gelangen, ist natürlich mit dem Auto. Aber, da der Weg durch die Schlucht eine Einbahnstraße ist, ist eher die Frage, wie man vom Start- zum Endpunkt gelangt. Da hat sich natürlich die Touristenregion ein paar Lösungen einfallen lassen. Allem voran gibt es einen Shuttle, der vom Ausgangspunkt zum Endpunkt fährt (und umgekehrt). Wer früh morgens unterwegs ist, kann mit dem Auto direkt zum Ausgangspunkt der Tour (Caminito del Rey . North Access) fahren, dann durch die Schlucht wandern und dann einen der regelmäßig fahrenden Shuttle-Busse retour zum Auto nehmen. Da es beim Ausgangspunkt aber nur begrenzt Parkplätze gibt, gibt es die Möglichkeit, in El Chorro zu parken und von dort aus mit dem Bus zum Ausgangspunkt zu fahren und zum Auto zurück zu wandern. Sollte auch dort nichts zu finden sein, gibt es noch den „Parking Ardales“ Parkplatz, den die Busse auch ansteuern und der 2 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt liegt. Da die Eintrittstickets auf eine Uhrzeit begrenzt sind, plant hier auf jeden Fall genug Zeit ein, um pünktlich zum Startpunkt zu gelangen.
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Pico Huma – Wanderung mit toller Aussicht
Einen tollen Ausblick auf den Stausee Guadalhorce und die gesamte Region hat man vom Gipfel des höchsten Berges der Region, dem rund 1200m hohen Pico Huma. Der Ausblick will aber erst verdient sein, der Anstieg ist zwar nicht übermäßig viel, aber die Route relativ schlecht ausgeschildert, hier sollte man definitiv eine Karte am Smartphone, genügend Akku, Trittsicherheit und Orientierungssinn mitbringen. Parken kann man entweder in El Chorro oder aber auch etwas näher am Trail, hier muss man eine Schotterstraße hoch fahren, die für uns mit einem ganz normalen Auto kein Problem war. Den Parkplatz findet man auf Google Maps unter der Bezeichnung „Sendero Circular Pico de Huma“. Wir sind den Trail als Rundtour vom Schotterparkplatz aus gegangen.
Routenbeschreibung Pico Huma
Dauer: 3 – 5 Stunden, rund 600 Höhenmeter, ca. 7.5km – vom Bahnhof muss man rund 2 Stunden mehr rechnen
Link zu unserer Tour auf Alpenvereinaktiv
Vom Parkplatz an der Schotterstraße aus starteten wir nach Westen. Hier ist der Trail ein Stück weit beschildert und man läuft eine breite Forststraße durch den Wald entlang. Aber auch hier führen wieder 2 Wege nach Rom – biegt man einmal links ab, kann man eine längere Route gehen, hält man sich immer am Waldweg, kürzt man hier etwas ab. Nach schätzungsweise 30 Minuten kommt man an einen Schranken auf der Straße, ab hier wird es tricky. Denn in der Nähe von dem Schranken muss man rechts abbiegen in das steile Gelände. Hier sind ein paar Stufen und Steinmännchen, die den Weg (mehr schlecht als recht) markieren, wir hatten noch zusätzlich mit den vielen Pflanzen zu kämpfen, die rundum gewachsen waren und die es schwer machten, den Weg auszumachen. Am ersten Bild hier seht ihr, wo ihr hinauf „klettern“ müsst. Hier ist es durchaus etwas steiler und Trittsicherheit gefordert. Nach einem steilen Abschnitt kommt man dann auf eine kleine Anhöhe, wo man wirklich schon einen schönen Ausblick hat. Auch hier geht es immer weiter nach oben, bis man auf das riesige Plateau des Pico Huma kommt. Dieser Zwischenabschnitt ist etwas besser beschildert, am Plateau verlor sich bei uns dann jede Spur, weil auch noch dazu der Nebel so drin hing, dass man ohnehin nicht viel sah.
Tipp: Am Plateau unbedingt zum „Fotospot“ gehen, dort kann man spektakuläre Fotos mit den abfallenden Klippen und dem Stausee im Hintergrund machen. Leider haben wir im Nebel den Ort nicht gefunden, bzw hätte man vermutlich ohnehin nichts gesehen, aber wenn ihr nach Pico Huma googelt, werdet ihr sehen, was ich meine…
Ein Gipfelkreuz, wie in Österreich üblich, sucht man hier vergeblich, es findet sich nur ein „hässlicher“ Betonpfeiler, der wohl den höchsten Punkt markiert. Der Abstieg erfolgt nun weiter dem Plateau folgend, bis irgendwann der Pfad links weg führt in wieder etwas steileres Gelände. Hat man es hier bergab geschafft, kommt man wieder auf einen flachen Weg, bei ein paar Ruinen vorbei zur Schotterstraße und zurück zum Auto.
Via Ferrata El Chorro – Klettersteig mit Adrenalin Faktor
Dauer: 3 Stunden, Schwierigkeit C, 250 Höhenmeter
Der Klettersteig El Chorro oder auch Via Ferrata de los Albercones genannt, hat es auf jeden Fall in sich und ist nichts für schwache Nerven oder Klettersteig Anfänger – und das nicht wegen der Höhe am Klettersteig an sich, sondern wegen der beiden Seilbrücken, die man überqueren muss und dem Flying Fox der am Weg liegt und den man nicht umgehen kann. Für den Flying Fox müsst ihr zum Klettersteig Set (Helm, Gurt, Bandfalldämpfer) unbedingt (!) eine Seilrolle mit 13cm mitnehmen und wenn ihr ohne Guide gehen möchtet, müsst ihr auch Klettersteig Erfahrung haben!
Tipp: Klettersteig-Sets kann man in der Finca La Campana leihen – Achtung: Öffnungszeiten!
Startpunkt Via Ferrata El Chorro
Der Startpunkt befindet sich eine Straße oberhalb vom Endpunkt des Caminito del Rey und ist ein bisschen schwierig zu finden, weil er überhaupt nicht ausgezeichnet ist. Grundsätzlich dauert der Zustieg rund 15 Minuten, wenn man den Weg findet. Am besten parkt ihr in der Nähe des Supermarkt Maribel und geht dann diese unbefestigte Straße entlang. Bei einer Gabelung haltet ihr euch links, dem Zaun entlang bis ihr zu einem Eisenbahntunnel kommt, wo auch noch ein Parkplatz wäre – da die Straße hier eine recht buckelige Schotterstraße ist, würde ich eher im Ort parken. Oberhalb des Eisenbahntunnels auf linker Seite (linkerhand von der Kletterwand Oceano Gris) befindet sich der Einstieg zum Klettersteig. Alternativ kann man übrigens auch vom Endpunkt des Caminito del Rey aufsteigen, hier muss man sich bei der kleinen Kirche rechts halten und den steilen Pfad bergauf gehen, um zu dem Eisenbahntunnel zu gelangen.
Routenbeschreibung Via Ferrata El Chorro
Der Klettersteig selbst startet sofort mit einer recht vertikalen Wand mit vielen Eisenbügeln, führt dann weiter in eine Schlucht, wo es wieder weniger kräftezerrend wird und dann an der Seite der langen Schlucht entlang bis auf luftige Höhen. Nach schätzungsweise rund 30 Minuten kommt dann schon der Flying Fox, wo auch noch genau angeschrieben steht, wie ihr die Seilrolle korrekt verwendet. Danach geht es wieder ein Stück etwas leichter (ca. B) dahin, bevor man zu der ersten Seilbrücke kommt, die gleich in einer steilen Wand mit vielen Eisenstiften (schätzungsweise C) endet. Hier überquert man einen Turm, auf dessen anderen Seite eine weitere Seilbrücke hängt, wo es sich übrigens lohnt, ein Foto zu machen, denn die Aussicht ist hier phänomenal. Beide Seilbrücken sind leider recht windanfällig und wir hatten relativ viel Wind, weshalb es schon eine kleine Herausforderung war. Nach der zweiten Seilbrücke startet indirekt schon der Abstieg – ein Stück geht man hier noch dem Seil entlang, bevor man zum endgültigen Ausstieg des Klettersteigs kommt.
Der Abstieg ist dann, ähnlich wie der Aufstieg, ein bisschen tricky. Der ideale Weg direkt nach dem Ausstieg erfolgt erst ein Stück bergauf, bevor es dann bergab geht. Damit kommt man auf einen Trampelpfad auf der rechten Seite der Schlucht, der schlussendlich in einem breiten Wanderweg endet. Diesem folgten wir dann, die Eisenbahnbrücke immer im Blickfeld, bis zu einem E-Werk und den Gleisen, wo dann auch der Ausstieg des Caminito del Rey endet und über den wir dann retour nach El Chorro spazierten.
Alles in allem eine wirklich coole Tour, der Klettersteig könnte meiner Meinung nach etwas besser gewartet werden und die Beschilderung ist eine absolute Katastrophe – plant also etwas mehr Zeit ein, um den Weg zu finden.
3 Traumhafte Dörfer rund um El Chorro
Rund um den schönen Naturpark Ardales gibt es auch ein paar sehr nette kleine (Berg-) Dörfer, die viele Besucher auslassen, aber definitiv den Besuch wert sind. Allgemein hat die Region Andalusien traumhafte (weiße) Dörfer, hier aber meine 3 Highlights in der Region rund um El Chorro:
Antequera
Antequera ist eine Stadt mit großem historischem Erbe, über fünfzig Denkmäler und Ausgrabungen besonderer Bedeutung findet man hier. Sehenswert sind die Alcazaba, die Grabstätte Dolmen de Menga oder das Kloster von Santo Domingo.
Ardales
Das kleine Dorf Ardales hat nur rund 2500 Einwohner und ist eines der weißen Dörfer rund um Malaga. Es blickt auf eine lange Geschichte zurück, in Höhlen in der Umgebung fand man Malereien früher Siedler. Besuchen kann man hier auch die Höhlen Cueva de Doña Trinidad Grund, wir waren nur im Dorf selbst.
Alora
Alora liegt eine halbe Stunde von El Chorro entfernt und ist absolut einen Ausflug wert. Diese doch schon etwas größere Stadt hat eine Burg, die rund 200 Jahre alt ist und als Friedhof genutzt wurde. Die Burg kann besichtigt werden und liegt auf einem Hügel, zu dem ich persönlich empfehlen würde, zu Fuß zu gehen, denn das Autofahren & parken im Ort ist eine absolute Katastrophe.
Und, wer war schon mal in der Region? Schreibt es mir gerne in die Kommentare, ich freue mich immer, zu lesen, ob euch solche Orte auch gefallen.