Es gibt manche Berge, die einfach einen Eindruck hinterlassen. Sei es wegen ihrer Form, der Lage oder der Höhe. Der Traunstein ist einer dieser Berge. Der Weg nach oben ist steil, anstrengend und nicht unbedingt ungefährlich. Und doch gehen jedes Jahr tausende Wanderer über einen der drei Wege zum Gipfel.
Navigiere zu...
Der Traunstein am Traunsee
Vom oberösterreichischen Zentralraum kommend kann man den Traunstein bei guter Sicht eigentlich fast überall erspähen. Mit 1.691m Höhe ist er zwar nicht unbedingt sehr hoch, durch seine Lage aber inmitten vom Flachland erscheint der Berg massiv. Deshalb ist der Traunstein auch als “Wächter des Salzkammergut” bekannt. Einsam steht er da am Ufer des Traunsee. Durch seine direkt in den See abfallenden steilen Wände und die einsame Lage ist der Traunstein einzigartig. Leider fordern aber die vielen Begehungen von Wanderern immer wieder ihr Tribut. Durch die anspruchsvollen Wanderwege gab es schon oft Unfälle auf dem Berg und viele Wanderer mussten bereits ihr Leben am Traunstein lassen.
Salzkammergut Wanderführer – Amazon
Die Wanderwege / Steige auf den Traunstein
Viele Wege führen nach Rom, 3 verschiedene (Wanderwege) aber nur auf den Traunstein. Durch die ausgesetzte Lage und die steil abfallenden Seiten gibt es nicht viele Ausweichmöglichkeiten.
Naturfreunde Steig
Der Naturfreunde Steig ist die üblichste Variante, um den Traunstein zu bezwingen. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, Kraft und Ausdauer sind dabei (wie eigentlich bei allen anderen Wegen) nötig.
Hans Hernler Steig
Westseitig führt der Hans Hernler Steig hinauf. Vom Schwierigkeitsgrad her ist der Steig/Weg ähnlich zum Naturfreunde Steig, hier gibt es aber auch die Möglichkeit, einen Teil der Strecke über den neuen Klettersteig (Schwierigkeit D) zu gehen.
Mairalmsteig
Der Mairalmsteig wird als der leichteste der 3 Wege beschrieben. Die meisten Wanderer nehmen den Mairalmsteig für den Abstieg. Unterschätzen darf man den Weg dennoch nicht, auch hier ist Trittsicherheit und Konzentration bei vielen Passagen gefragt.
Unsere Tour auf den Traunstein
Seit ich denken kann, hat dieser Berg einen Eindruck bei mir hinterlassen. Als ich noch kleiner war, waren wir jedes Jahr im Sommer einmal in Gmunden unterwegs und der Traunstein hat damals schon eine faszinierende Anziehungskraft ausgeübt. Als ich dann begann, tatsächlich gerne wandern zu gehen, dauerte es nicht lange, bis der Name Traunstein einmal fiel, aber irgendwie hatte ich immer viel zu viel Schiss, da ich von den vielen abgestürzten Wanderern gehört hatte. Dieses Jahr aber wollte ich es endlich auf den Wächter des Salzkammergut schaffen.
Den ganzen Sommer über haben wir die geplante Tour, meist wegen Schlechtwetter, verschoben. Nun haben wir es im Oktober endlich geschafft. Der Aufstieg war anstrengend, körperlich und auch geistig fordernd, aber die Aussicht vom Gipfel war fantastisch. Wir wählten für den Auf- und Abstieg den Mairalmsteig, da dieser am wenigsten ausgesetzt ist und angeblich am leichtesten sein soll. Außerdem hatten wir 2 Hunde mit, die wohl die anderen Steige nicht geschafft hätten.
Über den Mairalmsteig auf den Traunstein
Die Tourdaten:
Aufstieg: 1101m
Länge: Knappe 5km
Dauer: 3-4h
Der Mairalmsteig startet einfach. Eine knappe Stunde geht man auf einem Waldweg dahin (in Richtung Mairalm), bevor man zur Abzweigung zum eigentlichen Weg kommt. Auf dem Waldweg legt man ungefähr 200 Höhenmeter zurück, was dann doch (glücklicherweise) mehr war, als erwartet. Irgendwann zweigt man links ab und dann geht es sofort steil bergauf. Hier kann es rutschig sein, da es doch eher wenig auftrocknet in der kleinen Senke. Man geht anfangs über Stock und Stein, über ein paar eingebaute Holztrittstufen nach oben und hat nach relativ kurzer Zeit schon eine tolle Aussicht auf den Traunsee.
Nach einer Stunde in etwa kommt man zu etwas ausgesetzteren Stücken, wo man sich an Seilversicherungen halten kann. Hier findet man auch ein paar Gedenktafeln an abgestürzte Wanderer. Kurz nach den Seilversicherungen ist die einzige Quelle auf dem Mairalmsteig, wo man noch einmal die Wasservorräte auffüllen kann. Etwas weniger steil geht es weiter bis zum letzten harten Anstieg, der es wirklich in sich hat. Inzwischen sind die Kraftreserven dann doch schon relativ aufgebraucht, aber hier muss man noch einmal die Zähne zusammenbeissen und mit voller Konzentration die letzte Wand meistern.
Oben angekommen dauert es noch einmal 15 Minuten, um zur Gmundner Hütte zu gelangen und eine halbe Stunde bis zum Gipfelkreuz. Auf dem Weg zum Gipfel war ich dann schon ziemlich kaputt und über die “Jausn” beim Gipfelkreuz froh. Die Aussicht vom Gipfel ist fantastisch und wir haben das noch etwas genossen, bevor wir noch auf ein kaltes Getränk zur Gmundner Hütte gingen und schlussendlich mit aufgefüllten Kraftreserven den Abstieg wagten.
Das erste Stück des Abstiegs war sehr mühsam, da man die Stöcke nicht wirklich verwenden kann und volle Konzentration gefordert ist. Einmal bei den Seilversicherungen vorbei, wird es aber schon leichter und auch nicht mehr ganz so furchteinflösend, wenn man bergab blickt. Unten angekommen durften wir uns noch den Sonnenuntergang und Alpenglühen beim Traunstein ansehen, bevor es wieder retour nach Hause ging.
Weitere Highlights im Salzkammergut findet ihr in meinem Beitrag zum Salzkammergut.
Mein Fazit zur Wanderung auf den Traunstein
Für mich als Oberösterreicherin und begeisterte Wanderin ist die Begehung des Traunstein irgendwie so ein “Must do”. Ich war von der Aussicht auch überwältigt, der Wanderweg selbst war dann für mich eher durchwachsen. Ich denke, dass mich der Traunstein irgendwann über einen anderen Steig wiedersehen wird, aber wenn nicht, wäre es auch nicht so schlimm. Viele sagen ja, dass der Traunstein überbewertet wird und ich finde zum Teil stimmt das auch. Dennoch bin ich überglücklich, dass ich die Tour gemacht habe und dass nichts passiert ist. Danke an die Truppe, mit der ich unterwegs war – war echt eine super Erfahrung 🙂
6 Kommentare
Sehr schöne Impressionen und eine sehr schöne Wanderung! Den Traunstein kenne ich bisher nur vom Boden aus. Ein Wanderurlaub im Salzkammergut steht aber definitiv auf meiner Wunschliste – die Gegend ist ein Traum!
Danke Christine! Unbedingt, ich kann die Gegend schwer empfehlen! 🙂
Toller Bericht Sabrina:) kann das mit der tollen Truppe nur zurückgeben und es wär schön, wenn wir nächstes Jahr alle wieder wieder eine Tour gemeinsam machen würden, aber nicht mehr den Traunstein 😉 Ich werde ihn ihn Zukunft wieder aus der Ferne anhimmeln 😉 aber dieser Berg war wirklich eine besondere, unvergessliche Tour. Übrigens meine Daten liegen bei gesamt 17,3 km und 1353 hm.
Danke! Und danke für die Daten, das ist schon sehr interessant. Nächstes Jahr machen wir wieder eine Tour – mit Übernachtung, oder? 🙂
Wow. Wunderschöne Photos. ich war letztes Jahr am Traunstein. Der Berg fordert einen so richtig. Ich kann dir als Aufstieg den Hernlersteig empfehlen, und so arg ausgesetzt ist er jetzt auch nicht. Außerdem ein Vorteil: Der Steig liegt in der Früh bzw. Vormittag im Schatten. Und die Aussicht ist deutlich schöner als der Mairalmsteig. Letzterer ist für den Abstieg ideal, ja.
Liebe Grüße,
Jakob
Hallo Jakob,
Danke für den Kommentar – das ist gut zu wissen, vielleicht probier ich ja den mal rauf. Wir hatten eben ein Familienmitglied mit, die sich nicht über den Hernlersteig getraut hat (was ja auch völlig legitim ist), deshalb ging es für uns auf den Mairalmsteig rauf.
lg