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Eigentlich hatte ich angenommen, dass ich die Atacama Wüste, ähnlich wie die Salzwüste Uyuni, mit einer organisierten Tour oder organisierten Tagestouren besichtigen müsste. Es ist ja schließlich eine Wüste und da lauern doch allerhand Gefahren, oder nicht?
Einladung – in Zusammenarbeit mit Evaneos
Als ich dann mit Diana von Evaneos in Kontakt kam, fragte sie mich sofort, ob ich generell im Ausland Autofahren würde. Diana arbeitet für eine lokale Agentur in Chile und plant individuelle Rundreisen für deutschsprachige Reisende. Sie empfahl mir, selbst ein Auto zu mieten, denn die sehenswerten Orte in der Atacama Wüste lassen sich wundervoll als Selbstfahrer abklappern. Also entschieden wir, die Selbstfahrerreise über die Webseite von Evaneos in der Atacama Wüste zu buchen. Diana stellte mir ein Rahmenprogramm zusammen, welches sie als lokale Reiseexpertin empfehlen würde und buchte uns ein Auto, mit dem wir schlussendlich die Atacama Wüste unsicher machten. Wer keine Zeit, oder Lust hat, sich selbst alles zusammensuchen zu müssen, dem kann ich Evaneos wirklich empfehlen – die Experten vor Ort wissen genau, wie man welche Route am besten bereist und können daher viele tolle Empfehlungen geben.
San Pedro de Atacama
Der Ort San Pedro de Atacama ist Ausgangspunkt für alle Touren. Hier starten sowohl die geführten Touren, hier ist das Busterminal, auch der Autoverleih Europcar. Der Ort selbst bietet einige Restaurants, Supermärkte, 2 Banken, eine Tankstelle, Hotels und Hostels. Auch einen großen (gratis) Parkplatz gibt es in der Nähe der Innenstadt, wenn man etwas also außerhalb eine Unterkunft nimmt, kann man ohne Probleme in den Ort fahren. Sehenswert ist die 1577 erbaute Kirche in der Stadt, die die größte und schönste Kirche der Region ist.
Übernachten in San Pedro de Atacama
In San Pedro de Atacama findet man viele Unterkünfte, wir haben in dieser hier übernachtet und waren sehr zufrieden.
Sehenswertes in der Atacama Wüste im Norden von Chile
Hier sind jetzt einmal meine Empfehlungen, welche Highlights es in der Atacama Wüste zu sehen und erleben gibt.
Lagunas Miscanti & Miniques und Piedras Rojas mit Salzseen & Flamingos
Im Nationalreservat Los Flamencos liegen die beiden Lagunen Miscanti und Miniques auf ca. 4200m Seehöhe circa 1 1/2 Stunden Fahrtzeit von San Pedro entfernt. Die beiden Salzseen beeindrucken mit ihrer schönen blauen Farbe, den Vulkanen (unter anderem dem erloschenen Vulkan Miniques) und der Salzkruste rund um den See. Fährt man ca. eine halbe Stunde weiter (laut Google Maps über 1 Stunde, aber die Straße wurde erneuert, daher ca. 30 Minuten), kommt man zu einem weiteren Salzsee, in dem sich ein paar Flamingos tummeln und dem Aussichtspunkt auf die Piedras Rojas, den roten Felsen. Leider wurde seit einem Vandalismus Fall im Jahr 2018 der Zutritt zum See und den roten Felsen versperrt. Vom Aussichtspunkt weiter oben kann man die Lagune schön überblicken, die Flamingos sieht man aber schlecht, weil man einfach zu weit weg ist. Hier war ich fast ein bisschen enttäuscht, weil ich ja im Vorhinein Fotos gesehen hatte und nicht wusste, dass der Zugang versperrt ist, aber leider haben sich wohl Touristen so aufgeführt und die Natur zerstört, dass die lokalen Behörden den Zugang zu allen Lagunen dort eingeschränkt haben. Wenn man nach der Lagune noch weiter fährt, kommt man an eine weitere Lagune, die auch wunderschön ist und wo man komplett alleine ist. Die organisierten Touren drehen nämlich alle bei Piedras Rojas um.
Valle de la Luna in der Atacama Wüste
Nicht nur in La Paz gibt es ein Valle de la Luna, sondern auch in der Atacama Wüste findet sich ein „Tal des Mondes“. Das Valle de la Luna in Atacama lohnt sich als Ausflug für ein paar Stunden. Dort findet man allerhand spektakuläre Natur, die wirklich an die Mondoberfläche erinnert. Mit dem Auto ist man in wenigen Minuten von San Pedro de Atacama im Valle de la Luna. Beim Eingang erklären einem die Guides alle Aussichtspunkte. Es gäbe insgesamt 7 Aussichtspunkte, aufgrund Einsturzgefahr oder eines Einsturzes sind allerdings aktuell (Oktober 2019) die ersten drei (Höhlen) gesperrt. Damit blieben uns noch 4 Aussichtspunkte, die wir alle besuchten. Berühmt sind die Las tres Marias, die Minen waren weniger spektakulär, aber auch nett anzusehen, sehr schön ist die Aussicht vom Mirador Achaches beim Anfiteatro und wirklich spektakulär ist die Duna Mayor (einer großen Sanddüne), zu der auch die meisten Touren zu Sonnenuntergang fahren. Da die Angst besteht, dass sich die Sanddüne plätten könnte, wenn alle Touristen darauf herumsteigen, ist der Zutritt auf die Düne gesperrt. Ich hatte gelesen, dass zu Sonnenuntergang im Valle de la Luna die Hölle los sei, jedoch waren bei uns insgesamt nur vielleicht 10 Privatautos und 2 Touren, was ich absolut überschaubar fand. Nach dem Sonnenuntergang muss man dann den Park verlassen.
Wissenswert: Für den Nachmittag bzw. wenn man zu Sonnenuntergang hin will, muss man ein Ticket vorreservieren, sonst darf man nicht in das Tal. Ich nehme an, dass dies vor allem dazu dient, um die Anzahl der Besucher einzuschränken und um Overtourism vorzubeugen, was ich sehr begrüße, aber da wir das nicht wussten (diese Regelung dürfte relativ neu sein), standen wir vor verschlossenen Toren und mussten unseren Plan umkrempeln. Das Ticket vorreservieren bzw. vorkaufen kann man vorort. Eintritt ist dann übrigens zwischen 15.00 und 17.00 mit dem vorreservierten (und bereits bezahlten) Ticket.
El Tatio Geysire
Früh aufstehen heißt es bei einem Besuch der El Tatio Geysire. Die Geysire sind nämlich durch die Kälte im Boden zwischen 6 und 8 Uhr am aktivsten und brechen teilweise richtig wie eine Fontäne aus. Die Fahrt zu den Geysiren ist mühsam in der Nacht mit den vielen Schlaglöchern und der unebenen, teilweise nicht asphaltierten Straße, aber es lohnt sich. Es ist auch nicht so schlimm, wie ich mir die Fahrt vorgestellt hatte, da die Straße doch wesentlich besser ist, als ich erwartet hatte, aber wir hatten auch einen Pick-up, mit dem es sich auf der unebenen Straße doch wesentlich besser fährt als mit einem normalen Auto. Ca. 1 1/2 Stunden ist man auf den 80 Kilometern von San Pedro unterwegs. Auf dem (Rück-)weg kommt man an einem Dorf (Machuca) vorbei, wo früher die Lama-Karawanen auf dem Inca Trail ihre Pause machten. Die Kirche im Ort ist sehr schön und man findet auch einige Lamas, die neugierig auf die Autos starren und in einer kleinen Lagune auch ein paar Flamingos. Wer noch will, kann auf dem Rückweg auch noch einen Ausflug zu den Thermalbädern Puritama machen.
Tipp: In der Nacht ist es dort richtig kalt! Unbedingt warm anziehen und Handschuhe & Haube nicht vergessen.
Fotografentipp: Sonnenaufgang ist bei den Geysiren relativ spät, weil die Sonne erst über einen Hügel muss um das Tal anzuleuchten. Ich habe 1 Stunde in der Kälte gewartet, um Fotos vom ersten Licht auf den Geysiren zu machen, empfehlen würde ich entweder, dass ihr die aktivste Zeit zwischen 6 und 7 Uhr genießt und den Geysiren zuseht und dazwischen wieder in das Auto geht um zu warten, wenn ihr die Sonne auf den Geysiren erleben wollt.
Valle de la Muerte / Valle de la Marte
Das “Marstal”, oder auch “Death Valley” der Atacama Wüste, liegt unweit vom Valle de la Luna und San Pedro de Atacama. Hier kann man auch relativ einfach mit dem Rad hinfahren, was auch viele nutzen. Das Tal ist wirklich spektakulär, ähnlich atemberaubend wie das Valle de la Luna, nur etwas kleiner. Die Landschaft erinnert wirklich an das, was man sich von einer toten Mondlandschaft vorstellen würde. Was richtig cool ist im Valle de la Muerte ist die große Sanddüne, die man, im Gegensatz zum Valle de la Luna, betreten kann und wo man sogar Sandsurfen & Sandschifahren kann.
Sandsurfen & Sandschifahren im Valle de la Muerte
Wer eine etwas andere Aktivität in Atacama ausprobieren will, dem empfehle ich, ein paar Stunden Sandsurfen oder Sand-Schifahren zu gehen. Ich hatte Sandsurfen bereits in Abu Dhabi probiert, weshalb ich mich für die Schi entschied und es war wirklich ein Spaß. Da die Schi doch ziemlich schwer sind, war es auch unheimlich anstrengend, da man ja die Sanddüne hoch gehen muss, bevor man hinunter fahren kann. Die Bindung war auch schon richtig eingerostet vom Sand, der anscheinend alles zerstört und bevor man los fährt, muss man die Schi noch mit Wachs bestreichen, was man vom Unternehmen bekommt.
Für Schi gibt es nur einen Tourenanbieter und man kann sich leider die Schi nicht einfach so leihen, sondern muss mit einer offiziellen Tour mitfahren (bzw. wenn man selbst fährt, kommt es ein bisschen günstiger), aber es war die 15.000 chilenische Pesos absolut wert. Verglichen dazu kostete das Sandboard (nur Leihgebühr) übrigens 6.000 chilenische Pesos für 6 Stunden, mit einer Tour, wo man es auch beigebracht bekommt, 20.000 wenn man den Shuttle des Unternehmens nutzt oder eben die 15.000 bei eigener Anreise.
Tipp: Wasser und Sonnencreme nicht vergessen!
Die Ruinen Tulor und Quitor
Unweit vom Valle de la Muerte findet man 2 archäologisch wertvolle Ruinen. Einerseits Aldea de Tulor, eine Dorfruine aus dem Jahre 800 v.Chr. und die Festung Pukara de Quitor, eine Festung, die die Inka bis zur Eroberung der Spanier in ihrem Besitz hatten, nachdem sie von den Einheimischen Atacamenos aufgebaut wurde. Beides ist in wenigen Fahrminuten von San Pedro de Atacama erreichbar, einzig die schmale, unübersichtliche Straße am Schluss mag für manchen Autofahrer eine Herausforderung sein.
Laguna Tebinquinche zu Sonnenuntergang
In der Umgebung von San Pedro de Atacama gibt es viele Salzseen und ein weiterer Salzsee, der eine richtige Salzkruste rundum hat, ist die Laguna Tebinquinche. Ein Ausflug zu dieser empfiehlt sich vor allem zu Sonnenuntergang, wo das Salz und er Vulkan im Hintergrund eine richig schöne rosa/rote Farbe bekommen. Hier gibt es einen Eintritt zu zahlen und auch zu Sonnenuntergang muss man hier ein Ticket lösen (2000 chilenische Pesos) und nach Sonnenuntergang muss man die Laguna verlassen. Am Weg zur Laguna findet man noch die Seeaugen der Atacama Wüste, 2 kleine Seen, die von oben betrachtet wohl an Augen erinnern.
In einem Salzsee schwimmen: Laguna Cejar
Rund um San Pedro gibt es viele Salzseen, von denen man in manchen auch schwimmen kann. Durch den hohen Salzgehalt, der übrigens höher ist als im toten Meer, schwimmt man oben auf, ohne etwas zu tun dafür. Der Salzsee ist allerdings kalt, was bei kühlen Außentemperaturen (wie wir sie im Oktober hatten) dann eine ordentliche Erfrischung ist. Der Eintritt ist mit 10.000 chilenischen Pesos bzw. am Wochenende 15.000 chilenischen Pesos ordentlich viel, aber wer einmal in Salzwasser treiben will, kann es hier tun. Vor dem Bad darf man sich nicht eincremen, um die Natur nicht überzubelasten und man muss den Kopf außerhalb des Wassers halten. Vorort gibt es Umkleidekabinen und (kalte ;)) Duschen. Die zweite Lagune nebenan ist übrigens auch einen kurzen Spaziergang wert, manchmal findet man hier sogar Flamingos.
Tipp: Unbedingt duschen danach (gibt es vorort) und die Badekleidung auswaschen, denn man ist wirklich komplett salzig danach.
Das war es mit meinen Tipps zur Atacama Wüste für Selbstfahrer. Ich freue mich wie immer über Feedback zu diesem Artikel, der in Zusammenarbeit mit Evaneos entstanden ist. Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit und die Vorbereitung von Diana für uns, es war so toll, dass wir uns einmal nicht selbst um die Organisation einer Reise kümmern mussten, denn Südamerika war im Allgemeinen doch ziemlich mühsam zu organisieren.
4 Kommentare
Ein toller Bericht und tolle Fotos! Mein Mann würde die Atacama Wüste gerne sehen und wir überlegen es im Winter vor der Einschulung zu machen. Würde das mit Kindern (5 und fast 4) aus deiner Sicht Sinn machen?
Hallo Nadine,
Oh wie cool!! Naja ihr müsst euch doch auf recht viele Autostrecken gefasst machen und so richtig kinderfreundlich ist es dort nicht (Staub, wenig Spielplätze, schwer selbst zu verpflegen). Würde es jetzt nicht unbedingt als Kinderreiseziel sehen, aber sicherlich machbar, wir haben auch 1-2 Paare mit Kindern in dem Alter gesehen. Kommt ja auch auf die Kinder an 🙂
Was ihr halt momentan bedenken solltet sind die Aufstände und so weiter drüben in Chile… Glaub das sollte man nicht unterschätzen, ist schwer zu sagen, wie es dort vorort ist.
Lg
Hi tolle Web Side, wie hast du das Auto gefunden?
Hallo, ich hab das Auto direkt über Evaneos gebucht. Aber schau mal auf billiger-mietwagen.com
LG