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Wer schon immer einmal wissen wollte, wie die Hölle so aussieht, der muss in Oberösterreich auch gar nicht weit fahren. Denn zwischen Traunsee und Attersee im Salzkammergut liegt das sogenannte Höllengebirge, das für Wandertouren gut erschlossen ist. Dabei gibt es die Möglichkeit, einzelne Touren zu unternehmen und zum Beispiel auf den Feuerkogel, den Brunnkogel oder andere Gipfel aufzusteigen – oder aber man überquert einmal das komplette Gebiet und macht die sogenannte Höllengebirgsüberschreitung. Durch die gute touristische Anbindung ist dies auch ein Unterfangen, das als Mehrtagestour einfach durchgeführt werden kann – auch wenn man die Strecke nicht unterschätzen sollte.
Daten und Fakten zur Höllengebirgsüberschreitung
- Vom Traunsee an den Attersee (oder umgekehrt) – beides in Oberösterreich gelegen
- 25-32 Kilometer
- 1300 – 2400 Höhenmeter
- Hütten mit Übernachtungsmöglichkeit am Weg
- Feuerkogel (verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten)
- Rieder Hütte
- Hochleckenhaus

Wie komme ich zum Ausgangspunkt nach der Überschreitung?
Überschreitet man ein Gebirge, bedeutet das, dass der Start- & Endpunkt nicht übereinstimmen. So auch hier – vom Traunsee geht man zum Attersee (oder umgekehrt)
Die öffentlichen Verkehrsmittel zwischen Attersee und Ebensee sind sehr eingeschränkt – hier sollte man sich im Vorhinein wirklich überlegen, was man machen möchte.
Im Idealfall würde ich die komplette Anreise mit den Öffis empfehlen – nach Ebensee kommt man mit dem Zug (ca. 1 1/2 Stunden), von Weißenbach fährt wieder ein Bus / Zug retour in Richtung Linz (ca. 2 Stunden).
Weitere Möglichkeiten:
- Es gibt ab und an Busse, die zwischen Attersee und Traunsee verkehren – aber eben nur ab und an und bei uns am Sonntag konnten wir keinen Bus mehr finden
- Wer das Auto in Ebensee stehen hat: Mit dem Bus & Zug muss man nach Vöcklabruck, um anschließend mit einem weiteren Zug den Traunsee entlang zu fahren und nach Ebensee zu kommen – rund 2 Stunden muss für dieses Abenteuer eingeplant werden
- Per Anhalter fahren: Aber Achtung! Als stinkender Wanderer ist es in einem ohnehin sehr Autostopp-unfreundlichem Land wie in Österreich noch schwerer, eine passende Mitfahrgelegenheit zu finden
- Taxipreis: rund 90 Euro…
- Alternativ: ein Auto zum Ausgangspunkt und eines zum Endpunkt stellen


Was muss ich bei einer Mehrtagestour beachten?
Hütten im Vorhinein reservieren
Der wohl wichtigste Punkt ist, die Hütten, auf denen man übernachten möchte, im Vorhinein zu reservieren, denn sie sind in der Regel gut gebucht, insbesondere am Wochenende. In der Theorie sind die Hütten zwar Schutzhütten, die einen im Notfall aufnehmen müssen – allerdings bedeutet schlechte Tourenplanung nicht, dass man einen Notfall hat. Seid einfach fair, ruft vorher an (oder reserviert online).
Was packe ich ein bei einer Mehrtagestour?
Eine Mehrtagestour unterscheidet sich bei mir zwar nicht gravierend von einer längeren Tagestour, da ich auch dort zB immer eine Rettungsweste oder Taschenlampe mit habe, aber dennoch sollte man gewisse Dinge nicht vergessen:
- Hüttenschlafsack: In den Hütten gibt es keine Bettwäsche, sondern einfache Decken, die logischerweise nicht jede Nacht gewaschen werden. Daher benötigt man einen leichten Hüttenschlafsack. Hier geht’s zu meinem Hüttenschlafsack
- Taschenlampe: Gehört für mich auf jeder Tour dazu, aber bei einer Mehrtagestour natürlich umso mehr. Ich empfehle eine Akku-Taschenlampe (per USB aufladbar). Hier geht’s zu meiner Taschenlampe
- Toilettenartikel: Ich packe immer nur eine kleine Zahnbürste & Zahnpaste mit einem ganz kleinen Mikrofaserhandtuch ein. Duschen auf Hütten ist ein Luxus, den man sich nicht gönnt / nicht gönnen sollte, da das Wasser dort anderweitig benötigt wird.
- Erste Hilfe Set & Biwaksack: Habe ich zwar auch immer dabei, aber bei so einer langen Tour muss das unbedingt in den Rucksack! Im Notfall kann ein Biwaksack Leben retten! Hier geht’s zum Biwaksack
- Blasenpflaster, Traubenzucker & Tape: Nicht unbedingt lebensnotwendig, aber wenn der Schuh drückt, definitiv angenehm, sind Blasenpflaster & Tape. Traubenzucker ist immer gut, um im Notfall den Kreislauf ein bisschen in Schwung zu bekommen.
- Daunenjacke: Auch wenn es untertags warm ist, kann es in den Bergen in der Nacht extrem abkühlen und die Hütten sind üblicherweise wenig bis gar nicht beheizt.
- Ersatzkleidung: Vor allem Socken & Unterwäsche nicht vergessen. Hier gilt: Nehmt mit, womit ihr euch wohlfühlt, zumindest ein 2. T-Shirt und Sport-BH würde ich empfehlen.
- Ladegerät & Powerbank: Eine Powerbank gehört für mich zur Grundausstattung, denn auch diese kann im Notfall Leben retten (wenn der Handyakku leer ist und man die Rettung rufen muss) – vergesst nicht das zugehörige Kabel. In vielen Hütten gibt es außerdem keine Stromversorgung, wo man das Handy aufladen kann. Hier geht’s zu meiner kleinen Powerbank
Zu meiner ausführlichen Wander-Packliste geht’s hier entlang

Die Höllengebirgsüberschreitung im Detail
Es empfiehlt sich, die Tour auf 2- oder 3- Tage aufzuteilen. Auch wenn die Strecke technisch nicht sehr anspruchsvoll ist, so werden die Beine dennoch nach einer Weile schwer und der Kopf müde. Dabei gibt es hier ein paar Möglichkeiten, wie die Tour bewältigt werden kann, ich werde euch hier kurz alles anführen:
Die Tourenmöglichkeiten
Tour A: Fußweg auf den Feuerkogel
Strecke insgesamt: 30-32km, 2200-22400hm, rund 14h Gehzeit
Für Genusswanderer empfehlenswert, auf 3 Tage aufzuteilen – Sehr sportliche schaffen es vermutlich in 2 Tagen.
Tour B: Mit der Seilbahn auf den Feuerkogel
Strecke gesamt: 25km, ~ 1300hm bergauf, ~ 2400hm bergab, rund 10:30h Gehzeit
Auffahrt mit der Feuerkogelbahn um die ersten 960hm einzusparen.
Tour kann in 2 Tagen gegangen werden
Kompakte Tourenbeschreibung Höllengebirgsüberschreitung
Tag 1: Tour A
- Wanderung von der Talstation der Bergbahn Feuerkogel zum Feuerkogel Plateau – Alternativ kann man hier auch in der Kreh (in Richtung Langbathsee) starten.
- Wanderung zur Rieder Hütte und Übernachtung dort (insgesamt ~ 4:30h, 1255 Höhenmeter) – eine süße Berghütte in einer kleinen Senke gelegen, umgeben von Kalkfelsen – Reservierung notwendig!
- Wer Lust auf einen Umweg hat auf dem Weg zur Rieder Hütte: Alberfeldkogel / Europakreuz – ein schönes Gipfelkreuz
- Als Alternative kann man am ersten Tag auch nur bis zum Feuerkogel aufsteigen (zb. Freitag Nachmittag – 3h Tour) und dort die erste Übernachtung ansetzen.
Tag 2: Tour A / Tag 1: Tour B
Wanderung zum Hochleckenhaus & Übernachtung dort.
Brunnkogel (nicht direkt am Weg) – fantastischer Ausblick & beeindruckendes Gipfelkreuz.


Tag 3: Tour A / Tag 2: Tour B
Über Brennerin, Dachsteinblick, Mahdlgupf, Schoberstein langer Abstieg zum Attersee (ca. 1400hm). Wieder tolle Ausblicke, diesmal in Richtung Attersee.
Für Menschen mit Knieleiden wird das allerdings ein weniger schöner Tag – die rund 1400 Höhenmeter im Abstieg habe ich schon ziemlich gespürt in meinem kaputten Knie.
Die Tour im Detail
Die ersten 3 Stunden auf den Feuerkogel geht es eigentlich quasi immer steil bergauf – ich bin die Tour vor ein paar Jahren einmal gegangen und kann mich noch an einen nicht endend wollenden steilen Waldwanderweg erinnern. Man startet dabei entweder bei der Talstation der Bergbahn oder beim Wanderparkplatz in der Kreh (rund 150 Höhenmeter weniger). Ich persönlich würde den Wanderparkplatz empfehlen, weil die Strecke auch schöner schien für mich jedenfalls.
Feuerkogel – Hochleckenhaus
Vom Feuerkogel Plateau geht es nun immer der Beschilderung folgend in Richtung Rieder Hütte. Der Weg ist technisch einfach, aber hier können lange noch Altschneefelder sein und man geht hier ständig bergauf und bergab, weshalb man die Entfernung nicht unterschätzen darf. Wer Lust auf einen Umweg von rund einer halben Stunde hat, der kann noch einen Abstecher zum Alberfeldkogel mit dem Europakreuz einlegen.

Von der Rieder Hütte zum Hochleckenhaus wird der Weg zwar technisch nicht so viel ansprechender, aber ab hier legt man deutlich mehr Höhenmeter zurück, als noch vom Feuerkogel zur Rieder Hütte. Hier folgen außerdem 2 Abstiege mit Gegenanstiegen von 300-400 Höhenmetern. Insgesamt kann man vom Feuerkogel bis zum Hochleckenhaus mit ca. 13km & 950 Höhenmeter rechnen (mit Alberfeldkogel noch etwas mehr).
Auf dem Weg zum Hochleckenhaus sollte man unbedingt einen Abstecher zum Brunnkogel unternehmen, auch wenn dieser nicht direkt auf der Route liegt. Das 14m hohe Gipfelkreuz ist einfach beeindruckend, außerdem ist die Aussicht fantastisch!
Die Übernachtung im Hochleckenhaus war dann für uns ein weiteres Highlight – sowohl die Aussicht, als auch das Essen waren hier der absolute Traum und der Sonnenuntergang belohnte uns auch noch einmal nach dem schweißtreibenden Tag.


Hochleckenhaus – Attersee
Vom Hochleckenhaus zeigt sich dann der Charakter der folgenden Tour – denn gleich zu Beginn macht man einige Höhenmeter bergab, die man allerdings beim Gegenanstieg auch wieder bergauf zurücklegen muss. Anschließend geht es am Plateau weiter zur Brennerin, wo der Gipfel auch ein kleiner Umweg von 10 Minuten ist, den ich aber empfehlen kann.
Weiter geht es zum Dachsteinblick, ab hier wird der Weg doch deutlich schwerer. Erst folgt eine ausgesetzte Stelle, wo auch ein Seil gespannt ist, an dem man sich festhalten kann, anschließend folgt eine rutschige Steinplatte, die im Aufstieg sicherlich unproblematisch, im Abstieg aber doch etwas gruselig ist. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist an diesen beiden Stellen auf jeden Fall gefordert!


Der Weg folgt nun immer wieder in Waldabschnitten bis zum Mahdlgupf, der bei uns völlig überfüllt war, da hier ein sehr beliebter Klettersteig hinauf führt.
Falls ihr Interesse an dem Klettersteig habt, kann ich euch meinen Beitrag zum Mahdlgupf-Klettersteig empfehlen.
Wir haben den Gipfel schnell links (bzw rechts) liegen gelassen und machten uns auf den weiteren Abstieg. Dieser Abstieg war mir bereits bekannt, da ich ja schon ein paar Mal hier unterwegs war. Es geht immer auf einem steilen Waldweg bergab. Am Weg kommt man noch am Schoberstein (kurzer Umweg von wenigen Minuten) vorbei, einem der beliebtesten Wandergipfel in Oberösterreich, wo man auch wieder auf viele Menschen treffen wird und dann geht es weiter den steilen Waldweg bis nach Weißenbach am Attersee.


Höllengebirgsüberschreitung Erfahrungsbericht – vom Traunsee an den Attersee
Mein Wanderbuddy und ich starteten an einem Samstag Morgen in Ebensee. Wir wollten die Tour ursprünglich an 3 Tagen gehen – Aufstieg am Freitag, Übernachtung entweder am Feuerkogel oder in der Rieder Hütte, Samstag die Tour zum Hochleckenhaus und Sonntag der Abstieg. Allerdings machte uns sowohl der Wetterbericht, als auch eine gerade überstandene Erkältung einen Strich durch die Rechnung und so entschieden wir uns dafür, die Tour mit der Feuerkogelbahn abzukürzen und nur Samstag & Sonntag zu gehen.
War es ein Weg durch die Hölle?
Auch wenn wir einige Höhenmeter und rund 3 Stunden Gehzeit abgekürzt haben – die 2 Tage hatten es in sich, vielleicht weil wir beide nicht 100% fit waren, wegen der Hitze, oder einfach, weil die Tour doch stärker ist, als sie am Papier scheint? Wir hatten ein interessantes Gespräch mit dem Hüttenwirt vom Hochleckenhaus, der berichtete, dass die meisten Wanderer nach der Anreise vom Feuerkogel wirklich erschöpft sind, also scheint es doch anstrengender zu sein, als von den meisten gedacht.
Aber dennoch war es eine absolut traumhafte Tour, die ich nicht in meinem Wanderbuch missen möchte. Ich kam definitiv mit glänzenden Augen heim nach diesen beiden Tagen. Wir hatten auch absolutes Glück mit dem Wetter und dem spektakulären Sonnenuntergang, wegen dem ich mein leckeres Abendessen einfach mal eine Zeit lang stehen ließ.





3 Kommentare
A draum! Schaut super aus! Herzlichen Dank fürs Teilen.
Dankeschön! 🙂
Was für eine tolle Tour 😍 Da bekomme ich direkt wieder Lust auf die Berge! Liebe Grüße Karo