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Jersey, eine der Kanalinseln zwischen England und Frankreich bietet nicht nur britischen Charme, sondern auch viele tolle Strände und Natur. Und weil du garantiert Jersey noch nicht auf deiner Liste hattest, zeige ich dir jetzt, was es dort zu sehen gibt und warum ich mich gleich in die Insel verliebt habe.
Fakten & Wissenswertes zu Jersey
Was ist Jersey und wo liegt es?
Jersey ist eine britische Kanalinsel, das heißt, dass sie zwar der britischen Krone unterstellt ist als Kronbesitz, aber kein Teil des vereinigten Königreiches ist. Klingt kompliziert, ist es auch – Im Grunde für dich als Laie verständlich: Jersey hat einen Sonderstatus und gehört zwar zur britischen Krone, hat aber ein eigenes Parlament und eigene Steuerregeln und ist defacto ein Steuerparadies. Wer sich mehr über die Beziehung von Jersey zu Großbritannien (und der EU) interessiert, dem kann ich diese Seite des GOV ans Herz legen.
Obwohl die britischen Kanalinseln der britischen Krone unterstellt sind, liegen sie näher an Frankreich als an Großbritannien im Ärmelkanal. 150 Kilometer vom britischen Festland und 25km vom französischen Festland (der Normandie) entfernt finden sich die Kanalinseln.
Übernachtet haben wir im Mornington Hotel, das uns sehr zugesagt hat und wir weiterempfehlen würden.
Anreise nach Jersey
Wie bereits oben erwähnt, liegen die Kanalinseln nahe der Küste von Frankreich, viel näher als an Großbritannien. Von Frankreich ist es “ein Katzensprung”, man kann Jersey ganz einfach mit der Fähre von dort besuchen und genau das haben wir getan. Auch von Großbritannien aus kann man nach Jersey mit der Fähre übersetzen. Beide Routen werden von CondorFerries betrieben.
Jersey verfügt auch über einen kleinen Flughafen, zu dem man von Großbritannien aus leicht anreisen kann.
Wie viel Zeit sollte man für Jersey einplanen?
Wir hatten 2 Tage auf der Insel Jersey und das war in Ordnung um die meisten Orte zu erkunden. Es kommt allerdings auch ein wenig auf das Fortbewegungsmittel auf der Insel an, fährt man mit dem Bus, könnte so die Zeit schon knapp werden, ist man mit Rad oder Auto unterwegs, ist man deutlich schneller durch.
Jersey und der zweite Weltkrieg
Die Kanalinseln und der zweite Weltkrieg sind eng verbunden, da die Insel natürlich strategisch wichtig gelegen war. Die deutschen Truppen besetzen die Kanalinseln im Juni 1940, zuvor wurden die Inseln kampflos aufgegeben, von den Briten noch 23.000 Menschen evakuiert und die Inseln entmilitarisiert, damit sie nicht zum Ziel werden. Als die deutschen dann auf der Insel waren, wurden die Kanalinseln zu Festungen ausgebaut und sollten als Atlantikwall für Deutschland dienen. Die Kanalinseln gerieten allerdings nie richtig unter Beschuss, weshalb es für die deutschen Soldaten auf Jersey fast schon Urlaub war, dort eingesetzt zu sein. Die Lebensmittelknappheit war dabei das gravierendste Problem und hier passierte es häufig, dass Einwohner, die Lebensmittel versteckten und entdeckt wurden, zur Strafe auf den Bau geschickt wurden und dabei teilweise wegen Ernährungsmängel und der vielen harten Arbeitsstunden starben. Ganz allgemein arrangierten sich die Einwohner aber halbwegs mit den Soldaten und so herrschte für Kriegszeiten ein halbwegs angenehmes Klima bis nach Kriegsende die Insel wieder geräumt wurde. Dieser Tag der Befreiung, der 9. Mai, wird auch heute noch gefeiert.
Preis: 15,95 €
Amazon Affiliate LinkFortbewegung in Jersey
Mit dem Rad
Jersey ist ein beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer und viele Touristen erkunden die Insel auf diesem Weg. Was man allerdings wissen sollte: Auch wenn Radfahren in Jersey eine coole Idee ist um die Insel zu erkunden, so ist es auch eine schweißtreibende, denn die Insel ist nicht flach – teilweise sind starke Steigungen zu bewältigen. Man sollte sich also um ein gutes Rad umsehen. Wir haben uns E-Bikes mit einer App gemietet, diese hatten aber nicht genug Leistung, uns die Hügel bergauf zu bringen und wir hatten deshalb echt zu kämpfen mit unseren Rädern – weil sie super schwer waren und eben der Akku uns eigentlich nicht half, weshalb wir die Räder häufig bergauf geschoben haben, was bei den schweren E-Bikes weniger spaßig war.
Mit dem Bus
Ein guter und günstiger Weg, um Jersey zu erkunden, sind die vielen Busse, die quer durch die Insel fahren. Das öffentliche Verkehrsnetz ist wirklich gut ausgebaut und man findet immer wieder einen Bus, durch die überschaubare Größe der Insel auch tatsächlich zu vielen entlegeneren Plätzen.
Mit dem Auto
Mit der Fähre können auch Autos transportiert werden. Wer einen Mietwagen mit der Fähre mit nimmt, kann natürlich die Insel auch wunderbar mit dem Auto erkunden. Auf der Insel selbst kann man auch einen Mietwagen buchen, die Preise sind allerdings nicht allzu günstig.
Sehenswürdigkeiten in Jersey
Hauptstadt St. Helier
Die Hauptstadt von Jersey, St. Helier, ist auch gleichzeitig der Haupthafen der Insel, wo die Fähre anlegt. Und es lohnt sich auch, durch St Helier einmal durchzuschlendern, um einen ersten Eindruck der Insel (und von dem britischen Steuerparadies) zu bekommen.
Elizabeth Castle
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die man bereits bei der Anreise erkennen kann, ist die Burg Elizabeth Castle. Wer sich für die Geschichte von Jersey interessiert, dem kann ich einen Besuch der Burg aus der Nähe empfehlen. Die Anreise erfolgt entweder per Castle Ferry, oder, bei Ebbe, auch gerne zu Fuß. Die Burg wurde im 16. Jahrhundert auf der Gezeiteninsel erbaut und während WWII befestigt.
Saint Aubin
Die kleine Stadt Saint Aubin ist ein ehemaliges Fischerdorf und historisches Wirtschaftszentrum. Es lohnt sich hier einen kleinen Stopp einzulegen und wenn man mit dem Rad unterwegs ist, ist dies auch eine der schönsten Routen.
Batterie Lothringen
Die Batterie Lothringen ist eines der Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg. Wie bereits oben erwähnt, haben die Deutschen auf Jersey viele Anlagen gebaut, um die Kanalinseln in eine Art Atlantikwall zu verwandeln. Die Batterie Lothringen ist da die einzige Artillerie-Batterie auf Jersey.
Beauport Beach
Der wohl schönste Strand in Jersey (behaupte ich ;)) ist der Beauport Beach. Der Parkplatz zu diesem Strand liegt etwas oberhalb der Bucht und man muss dann ein paar Meter zur Bucht gehen. Als wir dort angekommen sind, habe ich mich ein bisschen wie auf den Seychellen gefühlt und war völlig verwirrt, dass ich mich gerade auf einer Insel in Europa unter britischer Krone befinde.
Leuchtturm La Corbière
Der Leuchtturm La Corbière wurde 1873 fertiggestellt und ist eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten auf Jersey. An der schroffen Küste, die schon dem ein oder anderen Schiff zum Verhängnis wurde, steht dieser Leuchtturm majestätisch hervor.
Jersey War Tunnels / Hohlgangsanlage 8
Die Jersey War Tunnels sind ein weiteres Überbleibsel aus der deutschen Besatzung der Insel während des II. Weltkrieges, wenn nicht sogar das wichtigste Überbleibsel. Ab 1941 begann der Bau an den unterirdischen Tunnel, die als Luftschutztunnel für Bombenangriffe dienen sollten und voll ausgestattet wurden mit Verpflegungseinrichtungen, Lagern etc. Der Bau der Tunnel kostete viele Menschenleben – vor allem sowjetische Gefangene wurden hier eingesetzt, mussten stundenlang schuften und viele von ihnen starben an Infektionen, bei Tunneleinstürzen oder aufgrund von Ernährungsmängel. Die Tunnel wurden nie verwendet, da die Insel nie angegriffen wurde.
Heute sind die Tunnel ein Museum und mit eines der besten Museen des II. Weltkrieges, das ich je gesehen habe. Meiner Meinung nach ein absolutes Must-See auf Jersey!
Mont Orgueil Castle
Die Festung Mont Orgueil Castle thront über dem Fischerort Gorey und ist eine absolut spektakuläre Burg, die lange als uneinnehmbar galt und auch jahrelang als Gefängnis diente. Je nach Gezeiten ist der darunter liegende Hafen des Fischerortes völlig trockengelegt, was auch unwirklich aussieht. Mont Orgueil sollte auf jeden Fall auf deiner Liste in Jersey stehen!
Archirondel Beach
Ein weiterer bekannter und schöner Strand in Jersey ist der Archirondel Beach unweit von St. Martin.
Die Gärten Samarès Manor
Eine wunderschöne alte Parkanlage mit tollen Blumenbeeten und einem japanischen Garten. Leider haben wir diesen Ort nicht besucht, aber möchte ich diese Gärten natürlich euch nicht vorenthalten.
Mein Fazit zu Jersey
Ich muss sagen, dass Jersey nie auf meiner Reiseliste aufgeschlagen ist. Durch die Corona Situation aber haben wir uns für eine Reise in der Normandie in Frankreich entschieden und da festgestellt, dass die britischen Kanalinseln nicht weit von der Küste entfernt liegen. So sind wir auf Jersey aufmerksam geworden. Und ich würde die Reise nicht missen würden. Jersey war eine wundervolle Erfahrung und es ist ein toller Reise- / Urlaubsgeheimtipp.
4 Kommentare
Wie bei dir, steht Jersey aktuell so gar nicht auf unserer Bucket List. 😀
Aber nach dem Lesen des Berichts sollte sich das wohl ändern. Besonders die Kombination mit einem Urlaub in der Nomandie hört sich sehr gut an. 🙂
Danke für die Inspiration!
Nina
Hi Nina,
Ja voll, da habe ich auch wieder was gelernt damals 🙂
Gerne!
LG
Liebe Sabrina,
ich hatte hin und wieder mal von den Kanalinseln gehört, aber war natürlich auch noch nicht dort. Zu Unrecht, wie ich wieder einmal feststelle, denn Jersey scheint ganz genau zu der Art von Inseln zu gehören, die ich liebe. Klein, aber nicht zu klein und auch irgendwo im Abseits gelegen, so dass es nie zu voll ist. Angesichts Deiner Fotos möchte ich fast glauben, dass das nicht der Atlantik ist, der Jersey zur Insel macht, sondern das Mittelmeer oder gar die Karibik!
Herzlichen Dank für den unterhaltsamen Schnupperbesuch auf Jersey!
Jens
Hi Jens,
Ja, da hast du absolut recht! 🙂 Jersey war auf jeden Fall super und ist einen Ausflug wert.