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Havanna, oder wie die Einheimischen sagen „La Habana“, die Hauptstadt von Kuba und Millionenmetropole, inspirierte in den letzten Jahrhunderten viele Künstler, Dichter und Schriftsteller. Bekanntester Vertreter ist dabei wohl der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway. Auch momentan liegt Havanna in aller Munde, singt doch Camila Cabello eine Liebeshymne an ihre Heimatstadt, das in den letzten Monaten auf und ab gespielt wurde. Aufgeregt war ich, Havanna endlich live und in Farbe zu sehen und wurde dann irgendwie bitter enttäuscht. Der Zauber ist nicht übergesprungen auf mich, egal wie sehr ich mir das gewunschen habe.
Warum Havanna für mich nicht die Liebe auf den ersten Blick war
Havanna spiegelt vieles wider was die kubanische Kultur und die Entwicklung Kubas der letzten Jahre betrifft. Eingelassen habe ich mich darauf, die Kultur wirklich zu erleben, den Problemen in Kuba mit offenen Armen zu begegnen und mit offenen Augen durch die Stadt zu schlendern. Unterwegs war ich dabei nicht nur auf den Touristenstraßen, sondern auch mal irgendwo abseits, in verlassenen und weniger verlassenen Straßen. Dabei entdeckt man viele spannende, lustige, musikalische und schöne historische Orte, die einen irgendwie verzaubern. Andererseits muss man allerdings auch erkennen, dass die schöne Stadt nach und nach zerfällt. Am Malecon, direkt neben dem Meer, wo sich auch gerne die Kubaner einfinden, ist fast jedes Haus komplett zerstört. Vom Salzwasser, dem Wind und den Stürmen, die dort auf die Küste treffen, sagen die Kubaner. Aber auch im Zentrum abseits der typischen touristischen Pfade fehlt den Häusern oft die Fassade oder umgekehrt steht nur mehr die Fassade und innen klafft ein tiefes Loch. Auch der ständige Müll an den Straßenrändern und der penetrante Geruch teilweise hat mich wieder erkennen lassen, dass ich wohl kein Mensch für Großstädte bin. Schade, wäre die Stadt doch so charmant.
Das Leben in Havanna
Das Leben in Havanna spielt sich, wie fast überall in Kuba, auf der Straße ab. Insbesondere in den Seitengassen sind immer Leute unterwegs, schrauben an ihren Autos, Motorrädern oder Fahrrädern herum, verkaufen vor dem Haus diverses wie zB Pediküre oder das Auffüllen von Feuerzeugen. Auf den Hauptstraßen geht es drunter und drüber, Einwohner stoppen Taxi Collectivo, steigen ein, steigen aus, ein reges Treiben. Die Fahrt mit den selbst gestoppten Taxi Collectivo in Havanna war auch eines meiner Kuba Highlights. Die Autos fallen fast auseinander, aber solange sie noch ein Lenkrad haben, wird auch gefahren. 1 CUC kostet die Fahrt für 2 Personen, die Taxi Collectivo fahren allerdings immer nur in eine Richtung gewisse Straßen entlang und lassen die Leute zu- und aussteigen. Am Straßenrand sieht man auch immer wieder liegengebliebene Kubaner, die versuchen ihre Autos wieder zu reparieren, damit sie anschließend wieder weiterfahren können. Abends wird es in der Stadt noch lauter. Überall dröhnt laute Musik aus den Wohnungen, die Türen stehen offen, sicher ist es hier ja. Wer keine Lust auf Party hat muss darauf hoffen, eine halbwegs isolierte Unterkunft zu haben, damit man auch einen ruhigen Schlaf bekommen kann.
Unterkunftstipp für Havanna
Wir hatten in Havanna 2 verschiedene Unterkünfte, eine davon in der Nähe des Plaza de la Revolucion, was für die Ausflüge eher schwierig war, uns aber auch gelehrt hat, wie man korrekt mit dem Taxi Collectivo fährt und einmal mitten im Zentrum Havannas. Die zweite Unterkunft kann ich wirklich extrem empfehlen. Der Besitzer war extrem bemüht, konnte perfekt Englisch, hat uns alle Ausflüge organisiert, die wir machen wollten, das Zimmer war toll (und isoliert), das Bad extrem groß, Frühstück und auch Abendessen sehr lecker und es gab ein Rooftop, wo man hinaufgehen konnte.
Die Unterkunft hieß Casa Wilmer Jose, hier findet ihr den Link dazu auf Airbnb. Wenn ihr meinen Link zu Airbnb verwendet, könnt ihr Geld sparen bei eurer Buchung auf Airbnb.
Sehenswertes in Havanna
Als Millionenmetropole, Hauptstadt und beliebteste Inspiration für die vielen kreativen Menschen gibt es einiges zu entdecken. Die Stadt ist aufgeteilt in viele kleine Viertel. Für Touristen wichtig sind dabei Centro Habana, Habana Vieja (Altstadt), Plaza de la Revolucion und La Habana del Este.
Centro Habana – Das Zentrum von Havanna
Das Zentrum Havannas bietet sowohl die möglicherweise teuerste und schickste Gegend der Stadt, als auch einige der kaputtesten Gebäude und schmutzigsten Straßen, die man finden kann. Das Kapitol erinnert sehr an das Kapitol in Washington, der Entwurf wurde aber inspiriert vom Pantheon in Paris und dem Petersdom in Rom. Eröffnet wurde es 1929, seit 2010 wieder restauriert und seit diesem Jahr ist es wieder zugänglich für Besucher. Neben dem Kapitol findet man den Parque Central und das schöne Opernhaus Gran Teatro. Zudem gibt es hier ein paar noble Hotels, die auf dem Dach auch eine tolle Rooftop Bar anbieten und die ich zu Sonnenuntergang sehr empfehlen kann. Die Preis sind zwar deutlich höher als überall anders, aber wir wollten dennoch einen Cocktail trinken. Nicht allzu weit entfernt ist auch das Museo de la Revolucion und die Monserrate.
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Habana Vieja – die Altstadt von Havanna
Die Altstadt Havannas ist eine der schönsten Gegenden. Die Häuser sind teilweise richtig rausgeputzt, viele davon sind noch aus dem 16./17. Jahrhundert, dementsprechend pompös und liebevoll verziert sind sie. Wir sind einfach die Straßen auf und abgegangen und mehr zufällig über all die schönen Plätze gestolpert. Der Plaza de Armas ist der älteste Platz der Stadt und die Castillo de la Real Fuerza das älteste Ford Kubas und eines der ältesten in Lateinamerika.
Schöne Einkaufsstraßen, allerdings auch sehr touristisch, sind die Calle Obispo und die Straße O’Reilly. Hier findet man auch das Hotel Ambos Mundos, wo Hemingway gelebt hat und einen Teil eines Romanes schrieb. Das Zimmer kann man sich ansehen, auf dem Dach des Gebäudes befindet sich (eine meiner Meinung nach viel zu überteuerte) Bar/Restaurant. Mir war die Straße Obispo viel zu touristisch und zu überteuert, die Restaurants sind dort auch nicht besser, nur zahlt man mehr für das Essen.
Geht man dann in Richtung der Kathedrale (Catedral de la Habana) auf dem Plaza de la Catedral, kann man wieder einen Hemingway Ort besuchen, das Bodequita del Medio. Unzählige Touristen quetschen sich gerne in die kleine Bar, wo Hemingway angeblich seine beliebtesten Mojitos trank.
Folgt man den Staßen hinaus zur Bucht, findet man die Bootsanlegestellen für die Kreuzfahrtschiffe, den schönen Plaza de San Francisco und das Rum Havana Club Museum. Das Museum ist ganz nett, wirklich viel neues erfährt man allerdings bei der Führung nicht.
Viertel La Habana del Este in Havanna
Als der spanische Gouverneur 1553 aufgrund der idealen Naturhafenlage von Santiago de Cuba nach Havanna zog, wurde die Hauptstadt zum wichtigsten Schrifffahrtshafen in der neuen Welt. Da Havanna damit Angriffsziel der Piraten wurde, wurden die vielen Burgen errichtet, die man heute noch findet in der Stadt.
Die Burgen von Havanna
Eine der Burgen ist dabei die in der Altstadt liegende Castillo de la Real Fuerza, weiters findet man aber auf der anderen Seite der Bucht die beiden Anlagen Castillo de los tres Reyes del Morro und Fortaleza de San Carlos de la Cabana.
Sehenswert sind die Burgen und Festungsanlagen ohnehin, wunderschön ist hier auch die Aussicht auf die Altstadt und das Capitol das dazwischen hervorsticht, sowie der Sonnenuntergang. Einen Spaziergang unternehmen kann man auch zu El Cristo de la Habana, der kubanischen Christusstatue. Zudem findet man ein Che Guevara Museum und diverse andere kleine Museen der Schiffahrt, des Hafens und der Festungsanlagen.
Der Kanonenschuss bei der Fortaeza de San Carlos de la Cabana in Havanna
Weiters kann man beim Fortaeza de San Carlos de la Cabana, das auch immer noch teilweise als Militärkaserne genutzt wird, jeden Tag abends die Zeremonie beobachten, wo eine der Kanonen abgefeuert wird. Der Kanonenschuss ist laut, die traditionelle Zeremonie, die rundherum stattfindet, sehr interessant. Mein Tipp wäre, hier mindestens eine halbe Stunde davor einen guten Platz zu suchen und dort zu warten, weil tatsächlich ganze Busse zum Kanonenschuss kommen und die Sicht von vielen Plätzen eher spärlich ist.
Wie komme ich zur Fortaeza de San Carlos de la Cabana in Havanna?
Die Anreise auf diese Seite der Bahia de La Haban ist etwas mühsam, weil man ohne Taxi nicht wirklich eine Chance hat über die Bucht zu kommen. Wir wollten ursprünglich mit dem Touristenbus fahren, da dieser dann aber irgendwie doch nicht auf diese Seite gefahren ist, entschieden wir uns für ein Taxi, das uns der Vermieter unserer Casa organisiert hat. Der Taxifahrer hat uns im Zentrum Havanna abgeholt, zum Castillo de los tres Reyes del Morro gebracht und uns nach der Kanonenschuss Zeremonie wieder abgeholt. Zudem sprach er ein bisschen englisch, hatte ein cooles Auto, war sehr nett und wir mussten nicht mit irgendeinem der Taxifahrer, die bei der Burg warten, um den Preis streiten.
Viertel Vedado in Havanna
Malen und Hotel Nacional
Eine der für Kubaner beliebtesten Straßen Havannas ist der Malecon. Diese Straße entlang des Meeres ist beliebt bei Fischern oder Leuten, die sich einfach treffen und herumsitzen wollen. Die Häuser an der Straße sind fast alle komplett zerfallen, was mich persönlich sehr schockiert hat. Hier findet man auch das Hotel Nacional, das berühmteste Hotel Havannas (und auch eines der wenigen, die es gibt). Das Hotel ist eine ganz nette Anlage, vor dem Hotel hat man auf jeden Fall die Chance auf viele coole und sehr schön restaurierte bunte kubanische Autos.
Plaza de la revolucion in Havanna
Zum Bereich Vedado zählt auch der Plaza de la Revolucion, wo Fidel Castro im Jahr 1959 eine Rede hielt und somit die Kubaner mit seiner Revolucion ansteckte. Auch der Papst hat dort schon die Massen begeistert.
Fazit unserer Havanna Aufenthalte
Auch wenn ich so ein bisschen hin und hingerissen bin mit meinen Gefühlen gegenüber der Stadt, so war es doch interessant zu sehen, wie die kubanische Großstadt tickt. Wer war schon einmal in Havanna und wie habt ihr empfunden? Ich freue mich über eure Kommentare.
Wollt ihr wissen, was eine Reise nach Kuba kostet und was die beste Reiseroute ist? Dann schaut bei meinen anderen Kuba Beiträgen vorbei.
2 Kommentare
Hey Sabrina, danke für deinen super Reisebericht aus Havanna. Sag mal, wie lange warst du direkt in der Stadt bzw. würdest du empfehlen zu bleiben? Danke dir und lg
Petra
Hallo Petra,
Wir hatten 3 Tage in Havanna und ich finde das reicht auch absolut. Ich denke 2-3 Tage kann man gut planen. Wenn ihr zB wie wir nach/von Havanna fliegt, dann könnt ihr da am Anfang einen oder 2 Tage einplanen und dann am Schluss noch einen. Dann hat man keinen Stress um zum Flughafen zu gelangen.
Lg