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[Einladung, daher Werbung]
Saftig grüne Wiesen mit Bergmassiven im Hintergrund, Kuhglocken, die ab und an die Stille durchbrechen und Kerzenschein, der die Dunkelheit der sternenklaren Nacht erleuchten. Was wie eine Filmszene klingt ist auf den Almen in den österreichischen Alpen Realität, zumindest für die Gäste der Almhütten, auf denen man übernachten kann. Wie viel Arbeit für die Senner dahinter steckt und wie meine Übernachtung auf der Mayerlehenhütte auf der Gruberalm in der Region Fuschlsee Salzkammergut war, das erzähle ich euch jetzt.
Über den Sommer auf der Alm
Auch wenn ich in Österreich aufgewachsen bin, hatte ich nie familiäre Berührungspunkte mit Bauernhöfen oder Almen und konnte mir daher auch nicht vorstellen, wie es in einer Almhütte ist und wie man sich das Leben auf der Alm vorstellen kann. Sennerin Lisi und eine Freundin, die oft im Sommer aushilft, haben mir viele Geschichten erzählt von ihren Erfahrungen auf der Alm.
Im Winter sind Mensch und Tier am Hof im Tal, im Sommer werden die Kühe, Schafe und sonstige Tiere, die für das optimale Gleichgewicht auf der Alm sorgen, nach oben getrieben. Dort verbringen sie dann den gesamten Sommer, bis es vor dem Wintereinbruch den Almabtrieb gibt, ein richtiges Fest, wo die Kühe wieder in das Tal getrieben werden. Als Laie hatte ich immer angenommen, dass Almen nur Kühe beherbergen, aber da lag ich komplett falsch. Sennerin Lisi erzählte mir von den verschiedenen Tieren, die benötigt werden, damit die Wiese nicht komplett verwildert. Dabei gehören die Tiere teilweise ihren Nachbarn, teilweise ihr und führen seit eh und je ein gemeinsames Leben auf der Gruberalm. Die Kühe bewegen sich ebenfalls frei herum, was dazu führt, dass sie ihr Futter überall finden und dadurch herrlich schmeckende Biomilch produzieren, andererseits aber auch das Eintreiben der Kühe um sie zu melken ab und an etwas schwierig ist. Die gewonnene Milch wird dann mit dem Auto ins Tal gebracht und dort weiterverarbeitet.
Aber nicht nur Kühe findet man auf den Almen Österreichs, auch viele Kräuter, Beeren und diverse andere Sträucher, aus denen man wunderbare Gerichte zaubern kann. Auch Holler wird zu allen möglichen Gerichten verarbeitet und Kräutersalz wird selbst zubereitet.
Das Leben auf der Alm früher und jetzt
Meine Großeltern erzählen mir oft von der Zeit, wie das Leben in unserem Ort früher war, wie sie das zweite Haus in unserem Ort waren und wie sehr der Grundpreis in den 50 Jahren gestiegen ist. Dass sich auch das Leben auf der Alm sehr verändert hat, kann man sich da nur vorstellen. Sennerin Lisi erzählte mir von ihren Anfängen, als sie als 14 jähriges Mädchen ganz alleine den Sommer auf der Alm verbrachte. Um 2 in der Früh stand sie auf, um die Kühe einzutreiben und zu melken, damit sie rechtzeitig frühmorgens die Milch zum Vater bringen konnte, der auf der Straße unten wartete. Die Straße ging damals allerdings noch nicht bis zur Alm, somit musste sie täglich mehrfach eine lange Strecke zu Fuß hinter sich bringen, um die gesamte Milch zu transportieren. Mit dem Melken war und ist nachwievor die Arbeit nicht getan, dann ging es auf der Hütte und den Feldern weiter. Eine taffe Zeit war das früher, aber wegen dem hohen Milchpreis lohnte sich die Arbeit auf der Alm. Der Milchpreis ist zwar inzwischen so gesunken, dass es sich aus dem Grunde kaum lohnt, die Tiere auf die Alm zu treiben, doch Lisi und ihre Familie sind nachwievor mit vollem Einsatz dabei, auch wenn dies eine Menge Arbeit für die gesamte Familie bedeutet.
Die Mayerlehenhütte auf der Gruberalm
Seit 100 Jahren wird die Mayerlehenhütte inzwischen bewirtschaftet und täglich von vielen Wanderern besucht. Selbstgemachte und frische Speisen gibt es immer und da die Mayerlehenhütte eine der Holleralmen im Salzkammergut ist, kann man viele selbstgemachte Hollerprodukte wie Hollersaft, Krapfen oder Pofesen kosten. Am Wochenende gibt es immer ein Biofrühstück mit selbstgemachtem Brot, Hollerjoghurt, frischer Milch, einer Getreidepresse und vielem mehr. Am 24. Juni sind sie auch Teil der Landesalmsommereröffnung veranstaltet von den Almen in der Region Fuschlsee – Salzkammergut und der Mayerlehenhütte. Dort kann man sich durch die Gerichte kosten und die Almen kennenlernen, mehr dazu könnt ihr auf der offiziellen Webseite hier lesen.
Meine erste Übernachtung auf einer Alm
Ein Highlight für mich war die Übernachtung auf der Mayerlehenhütte. Ich war der einzige Gast in dieser Nacht und durfte in der Sennerinnensuite schlafen, einem Zimmer mit 2 Betten, das die Senner(in) während ihrer Zeit auf der Alm nutz(t)en. Die Hütte generell ist noch sehr urig, handgezimmert und immer wieder selbst erweitert worden und genauso urig ist auch das Zimmer. Strom gibt es keinen, eine Kerze erhellt dabei den Weg in die Suite. Den Abend verbrachten wir noch auf der Hausveranda, beobachteten den Himmel, der durch das wenige Licht von außen übersät ist mit Sternen, aßen nebenbei noch eine Scheibe Brot und unterhielten uns über das Leben auf der Alm. Eine wunderbare Erfahrung und ein toller Ort,um vom Alltag abzuschalten.
Vielen Dank an die Region Fuschlsee – Salzkammergut für die Zusammenarbeit für diesen Beitrag, die freundliche Organisation und die schönen Erfahrungen, die ich in der Region machen durfte. Der Artikel spiegelt wie auch bei meinen anderen Blogposts die in Kooperation mit Destinationen entstehen meine ehrliche Meinung wider und ich kann die Übernachtung auf der Alm oder einen Besuch wirklich sehr empfehlen.
6 Kommentare
Da wäre ich gern dabei gewesen 🙂
Warst du schon mal auf der Alm? Ist wirklich super schön 🙂
Ein wunderschöner Beitrag Sabrina. Das erinnert mich an Oma´s Zeiten. Bei ihr war es auch immer so urgemütlich, und ich war jederzeit herzlich willkommen. Ich ziehe lieber so Almhütten vor statt Hotels. Diese Holzwände, der lieblich gedeckte Tisch mit Wiesenblumen, die natürliche Herzlichkeit, dieses sehr einladende Zimmer, das ist einfach Österreich im Urzustand. Das sollten wir uns erhalten. Es ist wunderschön, dass du das so genießen kannst. Zurück zum Natürlichen, das sollte mehr in unseren Lebensalltag einfließen. Schön, dass es noch Sennerinnen gibt, dafür müssen wir dankbar sein, dass sich noch Menschen die viele Arbeit antun. Und dass wir Gäste sein dürfen. Gäste in so einer wunderschönen Natur, mit einem Traum-Sternenhimmel, und dass wir so nett bewirtet werden. Und dass du so viele Geschichten erzählt bekommen hast, das alles ist ein wertvolles Geschenk.
Absolut! Ich hätte es nicht besser zusammenfassen können als du! Einfach eine wundervolle Erfahrung.
Lg
Servus Sabrina!
Ein wirklich sehr schöner und ausführlicher Artikel! Habe ihn deshalb sehr gerne von meiner Rundtour Osterhorgruppe aus verlinkt. Vielleicht sieht man sich ja einmal in unserer Gegend bzw. können wir sehr gerne einmal eine gemeinsame Tour anstreben.
Have fun
Horst
Danke dir, das freut mich sehr! Absolut, die nächsten 2 Wochen steht noch einiges am Programm, aber ab Juli wird’s dann ruhiger und immer gerne 🙂 Würd mich freuen über eine gemeinsame Tour.
Lg