Orang Utan, Nasenaffen, Schlangen, Spinnen und Elefanten, das ist Borneo. Halt, Elefanten? Ja, in Borneo gibt es Elefanten und zwar die Zwergelefanten. Das sind kleinwüchsige asiatische Elefanten, die ihren Ursprung in Java haben, wo sie inzwischen ausgestorben sind. Finden kann man sie in Borneo mit sehr viel Glück beim Kinabatangan River.
Der Kinabatangan River ist der größte Fluss von Sabah, einem der malaysischen Bundesstaaten von Borneo. Sabah befindet sich im Norden von Borneo, der Kinabatangan River östlich. Rund um den Fluss findet man Regenwälder, oder das was von den Regenwäldern übrig ist – und Palmenplantagen ohne Ende.
Die Kinabatangan River Cruise wird als eines der Highlights in Borneo dargestellt. Wilde Tiere kann man dort sehen und allen voran ist das Highlight dort natürlich der Zwergelefant und auch die Orang Utan. Teilweise kommen sie zum Fluss, weil die Palmenplantagen ihren Regenwald zerstören und sie somit immer mehr zum Fluss getrieben werden, teilweise, weil es einfach ihr natürlicher Wohnraum ist, oder sie sich baden wollen, wie es bei den Elefanten der Fall ist.
Da wir in Borneo eigentlich im Bundesstaat Sarawak in Kuching und im Bako Nationalpark unterwegs waren, überlegten wir, ob wir extra nach Sabah fliegen sollten, um bei der Flussfahrt dabei zu sein, die Aussicht auf Elefantensichtungen war für uns aber so eine Freude, dass wir deshalb entschieden, die Reise auf uns zu nehmen. Schlussendlich wurden wir bitter enttäuscht und deshalb schreibe ich diese Zeilen – um anderen Enttäuschungen, ein paar Flugmeilen und damit verbunden Stress, Kosten und schlechte Abgase zu ersparen.
Eine 3d2n Tour hatten wir gebucht, inkludiert im Paket waren 4 Flussfahrten, 2 Nachtwanderungen, 2 Übernachtungen in einem Doppelzimmer, An- und Rückreise von und nach Sandakan und das Essen für die Zeit. Das Paket kostete umgerechnet ca. 130 Euro pro Person, für asiatische Verhältnisse also relativ viel, für das was inkludiert war, fanden wir es halbwegs in Ordnung. Wir wurden vom Flughafen in Sandakan abgeholt und hatten die holprige 2 Stunden Autofahrt zur Unterkunft dabei. Die Anreise und Organisation der Unterkunft und Speisen funktionierte tadellos, das Personal war freundlich und fröhlich, die Unterkunft super schön und eigentlich sehr luxuriös.
Dann ging es auf zu unserer ersten Tour. Aufgeteilt wurden die Boote in Neuankömmlinge und andere, die bereits eine oder mehrere Nächte in dem Regenwald verbracht hatten. Erwartungsvoll stiegen wir in das (sehr laute, nebenbei bemerkt) Boot und steuerten auch gleich nach wenigen Metern ein paar Bäume an. Makaken gab es dort zu sehen, Affen, die es eigentlich überall in Asien gibt. Nun gut, ein paar Bäume weiter stießen wir auf Nasenaffen. So ging es dann 1 1/2 Stunden dahin, bis es wieder Zeit wurde, retour zum „Resort“ zu fahren. Enttäuschung machte sich breit – keine Sichtung von „richtig wilden Tieren“ weit und breit – aber logisch, wir waren ja auch nicht weit in den Fluss gefahren und bekamen auch einige Erklärungen zu den Tierarten, die dort leben. Halbwegs zufrieden mit dem Gedanke an 3 weitere Bootstouren gingen wir dann zu Bett, um vor Sonnenaufgang wieder wach zu sein, da es zu der ersten Morgen-Bootstour ging. Auch die verlief, abgesehen von einem Krokodil, halbwegs unspektakulär. Die Krokodile zeigen sich gerne am Morgen, so viel lernten wir. Am Abend war die Aufteilung der Boote plötzlich anders als am Vorabend. Wir hatten erwartet, dass uns diese Tour etwas weiter in den Fluss hineinführen würde, aber da wir wieder ein paar Neuankömmlinge an Board hatten, stoppten wir erneut für die Makaken und Vögel, die wir schon vom Vorabend kannten. Und auch unsere letzte Tour am nächsten Morgen ähnelte dem, was wir bereits kannten.
Meine Empfehlung zur Kinabatangan River Cruise
Wer also bereits in Borneo unterwegs war, Wildlife mitbekommen hat und die Flussfahrt hauptsächlich macht in der Hoffnung auf Elefantensichtungen, dem würde ich die Tour nicht empfehlen. Die Mühe, Zeit und das Geld war es in unserem Fall nicht wert, extra von Sarawak nach Sandakan zu fliegen. Keine Frage, wären wir in Sandakan und Umgebung ohnehin gewesen bzw. wäre es unser einziger „Wildlife-Jungle“ Aufenthalt auf Borneo gewesen, hätten wir es vielleicht etwas mehr genossen, aber wir sind mit völlig falschen Erwartungen dorthin geflogen (weil wir es natürlich in einigen Erfahrungsberichten gelesen hatten, dass es doch so toll ist) und daher war die Enttäuschung natürlich umso größer, insbesondere weil sich die Tourguides nicht wirklich Mühe gaben. Logischerweise ist das Wildlife eben genau das – Wildlife. Und man kann einmal Pech haben, dass Elefanten eben keine Lust haben, im Fluss zu baden, aber soweit wir das mitbekommen haben, stehen die Chancen generell sehr schlecht und wenn dann nur mit sehr viel Glück oder speziellen Anbietern, die tatsächlich den Fluss ein Stück lang absuchen, ob sich Elefanten zeigen würden. Leider wird aber viel zu sehr damit geworben, dass es leicht möglich wäre, Elefanten zu sehen, speziell wenn man eine 3d2n Bootstour bucht, wo man 4x die Chance hat. Da sich die Tourguides untereinander auch nicht absprechen oder verständigen, stehen auch die Chancen schlecht, wenn man einen wenig erfahrenen Tourguide hat. Vielleicht ist es besser, wenn man eine andere Tour bucht, wo die Tourguides spezialisiert sind oder etwas besser organisiert sind, in unserem Falle war ich von der Organisation dieser wirklich enttäuscht. Ich möchte nicht bestreiten, dass wir dennoch eine nette Zeit hatten und es sehr entspannend dort war, die Strapazen der Anreise war es allerdings nicht wert. Zu guter Letzt zeige ich euch noch ein paar Bilder von unseren Flussfahrten: