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El Chalten, das Bergsteigerdorf Patagoniens, ist in der Kletterszene ein bekannter Ort. Von hier aus kann man den berühmten Fitz Roy oder eine der schwierigen Kletterrouten auf den Cerro Torre unternehmen. Aber auch Nicht-Kletterer kommen hier voll auf ihre Kosten, denn alleine der Anblick der Natur ist atemberaubend. Um dies voll auszuschöpfen, empfiehlt es sich aber dennoch, eine oder mehrere der Wandertouren zu unternehmen und diese möchte ich euch vorstellen.
Laguna de los Tres
Der berühmteste Wanderweg in El Chalten führt zur Laguna de los Tres, welche am Fuße des Fitz Roy liegt. Durch die Länge (hin und retour ca. 25km) und die Höhenmeter, die man zurücklegen muss (700hm) verlangt sie einem aber schon einiges ab. Insgesamt 8 bis 9 Stunden ist man hier unterwegs. Anfangs führt der Weg 4km und ca. 300 Höhenmeter bis zur Laguna Capri. Die Steigung ist dabei kaum nennenswert, aber relativ konstant. Bei der Laguna Capri kann man bereits einen schönen Ausblick auf den Fitz Roy bekommen (wenn das Wetter mitspielt). Nach der Laguna Capri läuft man relativ flach in dem Kessel entlang, bis man zum letzten Kilometer kommt, der es in sich hat. Denn hier sind 400 Höhenmeter zu überwinden und das verlangt dann wirklich noch richtig Kraft. Wer im Winter oder Frühjahr hier hin kommt, wird noch Schneefelder finden und teilweise vielleicht Eis. Hier lohnt es sich eventuell, Spikes für die Schuhe mitzuhaben. Leider ist hier auch der See noch gefroren, weshalb man die irre türkise Farbe, die der See üblicherweise hat, nicht sehen kann. Ich wurde leider an dem Tag, an dem ich die Wanderung machen wollte, krank und zudem das Wetter extrem schlecht, sodass man Fitz Roy ohnehin nicht gesehen hätte. Den Weg zur Laguna Capri bin ich noch begangen, allerdings war leider das Wetter wirklich grauenhaft.
Laguna Torre
Die Laguna Torre ist ein kleiner See am Fuße des Gletschers von dem Cerro Torre. Dieser Berg ist berühmt für seine schwierige Kletterroute und seine Klettergeschichte. Dies war der Berg, den der, leider dieses Jahr sehr jung verunglückte, österreichische Extrembergsteiger David Lama 2012 nach vielen Dramen über seinen ersten Versuch, endlich über die Kompressorroute bestieg und dadurch seine Geschichte um die Welt ging. Durch seine Geschichte habe ich den Berg kennengelernt und es war wirklich majestätisch, diesen von der Nähe zu betrachten und zu überlegen, wo wohl diese Kletterroute genau hinauf führt. Die Wanderung zur Laguna Torre ist nicht schwer, allerdings konditionell aufgrund der Länge anspruchsvoll. 9 Kilometer in eine Richtung, also 18km gesamt mit insgesamt 300 Höhenmeter muss man bezwingen. Die 300 Höhenmeter fallen einem kaum auf, manchmal sind ein paar etwas steilere Passagen dabei, die man aber schnell hinter sich bringt. Am Weg findet man einige Bäche und Flüsse, wo man das Wasser nachfüllen kann, es reicht also ein halber Liter oder Liter zu Beginn der Wanderung. Im September war der See noch gefroren, wenn der See aufgetaut ist, hat man die Möglichkeit einer Spiegelung wenn es halbwegs windstill ist. Vom Seeende kann man bereits die Gletscherzunge sehen. Wenn man am rechten Rande des Sees (oberhalb) weiter entlang geht, kommt man dieser etwas näher. Ich hatte hier das Glück, 2 Kondor fliegen zu sehen, welche wirklich majestätisch waren aus der Nähe. Wahnsinn, wie laut ein Flügelschlag dieser großen Vögel ist.
Mirador los Condores und Mirador las Aguilas
Direkt beim Besucherzentrum startet ein Trail zu 2 Aussichtspunkten, von denen man einen tollen Überblick über den Ort und einen tollen Ausblick auf Fitz Roy und Cerro Torre bekommt. Der Weg bis zum Mirador los Condores ist mit einer Stunde ausgeschildert, wobei das doch sehr großzügig ist. Man muss allerdings ein paar Höhenmeter überwinden, aber auf einem relativ leichten Trail. Von dort kann man dann relativ flach weiter zum Mirador las Aguilas gehen, was ebenso mit einer Stunde ausgeschildert ist, aber auch hier wieder sehr großzügig. Von diesem Aussichtspunkt kann man auf den neben El Chalten liegenden See Lago Viedma sehen.
Loma del Pligue Tombado
Eine weitere, lange Wanderung, die mir empfohlen wurde, ist die Wanderung zu Pligue Tombado. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf Cerro Torre und den Fitz Roy im Hintergrund, der Ausblick ist einfach genial. Mit 20 km und 1100 Höhenmeter (beides hin und retour) muss man hier schon ordentlich etwas hinlegen, allerdings ist der Ausblick es 1000 Mal wert. Auf der offiziellen El Chalten Seite findet ihr übrigens noch ein paar Infos zu allen Wanderungen, unter anderem auch zur Wanderung Loma del Pligue Tombado.
Wie komme ich nach El Chalten?
El Chalten hat keinen Flughafen und kann nur mit dem Bus oder Auto erreicht werden. 3 Stunden Auto- oder Busfahrt sind es von der größeren Stadt El Calafate in Argentinien, die auch angeflogen werden kann. Wer mit dem Bus anreisen will, kann dies täglich mit Bus Sur oder Chalten Travel vom Busbahnhof El Calafate tun. Die Busfahrt ist sehr unkompliziert, die Busse sind relativ neuwertig und haben eine Toilette. Chalten Travel hat gemütlichere Sitze mit einer Teil-Liegefunktion, was ich wirklich genossen habe. Auf dem Weg stoppt man 1x auf der Ruta 40 bei einer kleinen Raststation.
Meinen Reiseguide für Patagonien gibt es übrigens hier
Tipps zu El Chalten
- Hostels gibt es einige und das zum recht günstigen Preis. Ich habe im Hostel Rancho Grande * übernachtet, das relativ am letzten Ende des Ortes ist, weil ich eigentlich zu Sonnenaufgang den Laguna de los Tres Trail machen wollte. Da ich dann aber krank war, war die Lage von der Unterkunft eher (meiner Meinung nach) ein bisschen mühsam, weil man in den Ort doch 10-15 Minuten laufen muss. Preislich und von der Ausstattung ist die Unterkunft aber wirklich gut und es finden sich ganz viele andere Backpacker hier.
- Sehr empfehlen kann ich das Restaurant El Parador.
- Ich würde empfehlen, mindestens (!) 3 Tage zu bleiben, um die beiden Trails zu den Lagunas machen zu können und die Mirador besichtigen zu können. Wie ihr seht sind die meisten Wanderungen recht lang und da das Wetter auch nicht immer mit spielt, lohnt es sich, vielleicht sogar mehr Zeit einzuplanen. Ich bin um 8 Uhr von El Calafate mit dem Bus gefahren, war dann um ca. halb 12 in El Chalten, ca. 12 in der Unterkunft und ging um ca. halb 1 zu der Laguna Torre. Am nächsten Tag hatte ich den ganzen Tag für Laguna de los Tres eingeplant (was aber sprichwörtlich ins Wasser fiel, weil ich erstens krank wurde über Nacht und zweitens das Wetter miserabel war) und am dritten Tag wollte ich die Mirador machen und bin abends um 18Uhr wieder retour nach El Calafate gefahren.
- Ihr müsst unbedingt Alfajor Artesanal, eine süße Spezialität Argentiniens kosten.
- Empfehlen kann ich euch übrigens auch den Beitrag von Lisa von imprintmytravel. Sie gibt auch noch richtig viele tolle Tipps.
Amazon
2 Kommentare
Servus Sabi!
Sehr schöner Artikel mit vor allem klasse Bildern!
Have fun
Horst
Hallo Horst,
Danke! Hoffe ich konnte dem ein oder anderen eine Reise erleichtern 🙂
LG