Inhaltsverzeichnis
Über mehrere Tage wandern zu gehen, dabei fremde Begegnungen zu machen, in das Leben am Weg einzutauchen und abzuschalten ist befreiend und erfreut. Viele der Weitwanderwege führen dabei durch sehr flache Gegenden und Täler oder in das hochalpinen Gelände. Am Ötztaler Urweg kann man beides erkunden – und dabei das Tal richtig gut kennenlernen, da man immer wieder in die Dörfer wandert.
Meine erste Weitwander-Erfahrung
Weitwandern war im Juni eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich bin meist eher der „Gipfelstürmer“, doch bei der Wanderung am Ötztaler Urweg fiel mir auf, wie viel von einer Region man kennenlernt, wenn man sie zu Fuß erkundet, statt mit dem Auto nur einmal stehen zu bleiben wenn einem etwas gefällt.
Der Ötztaler Urweg
Insgesamt 12 Etappen auf 180km umfasst der Ötztaler Urweg („die rote 12“) und geht man alle Etappen durch, so kann man einmal das gesamte Ötztal umrunden und seine Geschichte erfahren. Man wandert dabei von Dorf zu Dorf und übernachtet dann in Unterkünften im Tal. Die Etappen zeigen dabei ganz unterschiedliche Facetten des Ötztal und umfassen alle Highlights, die die Region zu bieten hat. Die Strecken führen dabei immer vom Tal weg und kehren dann wieder dorthin zurück. Mit dabei sind leichte Etappen durch Wälder in Talnähe wie bei Umhausen oder Längenfeld, aber auch hochalpine Etappen von Obergurgl bis in das Bergsteigerdorf Vent.
Tipp: Auf den meisten Etappen findet man immer wieder Brunnen in den Orten, um sein Wasser aufzufüllen. Damit erspart man sich das Schleppen von viel Wasser.
Unsere Etappen am Ötztaler Urweg
Etappe 2: Oetz – Niederthai über den Habicher See und den Stuibenfall
Da wir zeitlich etwas eingeschränkt waren, stellten wir uns eine Kombination von Etappen zusammen, die einige der Highlights im Ötztal umfassten. Schon das erste Highlight, der Habicher See, sorgte für Begeisterung und einen längeren Foto- und Badestopp. Der See befindet sich unweit vom Ortsteil Habichen bei Ötz und ist wegen seiner türkisen Farbe beliebt bei Einheimischen und Touristen. Der Sprung in das Wasser war mir definitiv zu kalt, ich bibbere immer noch, wenn ich daran denke, wie sich einige Mutige hineinstürzten, aber der schöne See hat mich begeistert.
Weiter ging es dann durch Wälder, wo wir ohne große Anstrengung einige Höhenmeter machten und beim Grab des Riesen vorbei kamen. Ob dort tatsächlich ein Riese liegt weiß keiner so genau, ich würde das jetzt einmal in Frage stellen. Nach dem Waldstück ging es für uns daran, das erste Mal das Tal zu durchqueren, kurzer Schreckmoment inklusive, da im Nachbarort gerade ein Fest stattfand und traditionelle Märsche waren, laut geschossen wurde und ich sehr schreckhaft bin – aber alles gut, war nur für die Feier.
Diese kleinen Erinnerungen aber sind genau das, was für mich diesen Weitwanderweg ausmachten. Faszinierend war es zu sehen, wie das Leben rund um uns weiterging und wir einfach durch die Sonntagsaktivitäten von anderen schritten, waren wir doch so ein bisschen die stillen Beobachter. Durch die Talnähe kommt man zwar immer wieder in ruhige Wald- und später auch Alpingegenden, aber dennoch ist man dem Leben im Tal sehr nahe.
Nach kurzer Rast im Gasthaus bei leckeren Tiroler Schlutzkrapfen (unbedingt essen, wenn ihr in Tirol seid!) ging es auch schon auf zum imposantesten Highlight für mich – dem Stuibenfall. Tirols größter Wasserfall beeindruckt mit gewaltigen Wassermassen, tollen Aussichtsplattformen und Regenbögen. Ich denke die Bilder sprechen für sich.
Der Stuibenfall und Niederthai
Nach dem Stuibenfall wanderten wir weiter in das wohl urigste Dorf, das ich je gesehen habe. In Niederthai sagen sich Fuchs und Henne noch Gute Nacht. Der Ausblick auf das umliegende Bergland ist fantastisch, die Stille im Ort unterstreicht das noch und die kleine Kirche hat uns alle schwer begeistert. Dazu kommen noch die Geschichten der Einheimischen. Wir hatten nämlich das unfassbare Glück, dass an diesem Tag die typischen Tiroler Herz-Jesu-Feuer stattfanden und schöner hätte ein Abend nicht ausklingen können. Die im 18. Jhdt entstandene Tradition wird heute noch jährlich von den Männern der Region gepflegt – und auch teilweise von jungen Burschen wie dem 10 jährigen Sohn des Falknerhofs, wo wir übernachteten. Dabei werden auf den Gipfeln der Region Feuer angezündet. Ein Überbleibsel des Krieges, wo diese als Signalfeuer genutzt wurden.
Etappe 3: Von Niederthai über die Hemrach Alm bis nach Längenfeld
Am nächsten Tag wanderten wir dann weiter durch Wälder bis zur Hemrach Alm. Am Weg erzählte uns unsere Wanderführerin Monika viel über die Pflanzen der Region und auch wenn ich den schwärzesten Daumen habe und kaum eine Pflanze am Wegesrand benennen könnte, die Geschichte der Flechten faszinierte mich sehr. Ich gebe zu, dass ich bis dahin nichts über Flechten wusste, aber nun bin ich begeistert von diesen Pilzen.
Die nicht bewirtschaftete, sondern private Hemrach Alm hinter uns gelassen ging es weiter über ruhige Wälder bis hinunter ins Tal, der Ötztaler Ache entlang bis nach Längenfeld und nach einer kurzen Rast noch zur Hängebrücke zwischen Brand und Burgstein. Da ein Gewitter aufzog starteten wir den Weg retour ins Tal, um noch etwas in der Therme im AquaDome zu entspannen. Nach der entspannten Wanderung untertags war es ungewohnt, wieder unter so vielen Leuten zu sein, aber ein perfekter Ausklang für meinen Weg am Ötztaler Urweg.
Wie buche ich meine Weitwanderung am Ötztaler Urweg?
Die Buchung funktioniert ganz leicht über die Buchungsplattform bookyourtrail. Dort kann man auswählen, welche Etappen einen interessieren, ob man einen Bergführer oder Wanderführer dazu buchen möchte um noch mehr über die Region zu erfahren und ob man einen Shuttle benötigt. Über die Plattform wird damit die gesamte Organisation abgewickelt. Die Unterkünfte sind in verschiedene Kategorien unterteilt, somit lässt sich für jedes Börserl eine Unterkunft finden. Das Gepäck bleibt im Tal und wird zum Hotel von der nächsten Etappe gebracht. Damit spart man sich den Packstress, alles im Rucksack unterzubringen, die Schlepperei des Gepäcks über mehrere Tage und kann entspannt mit dem Tagesrucksack losziehen.
Amazon
Transparenz: Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Tourismusregion Ötztal